Kiev Vega 120mm Restaurierung

Eins meiner absoluten Lieblingsobjektive im Kiev System ist das Vega 120mm. Mechanisch sehr gut verarbeitet. Die Konstruktion ist recht aufwendig, so ist zB der Blendenmechanismus zweifach kugelgelagert. Von der optischen Rechnung ist es darüber hinaus zusammen mit dem 2,8/80mm MC Volna 3 und dem MC Telear 5,6/250mm eines der modernsten Objektive im gesamten System.

Mit seiner kompakten Baulänge, die unwesentlich länger ist als die 80mm Standard Linse, hat es neben der Verfügbarkeit für das K88 Steckbajonett sowie dem Pentacon Six Anschluss, einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem 120mm Carl Zeiss Jena Biometar. Mit einem Frontgewindedurchmesser von 62mm benötigt man nur eine Filtergröße sofern man das 80mm als auch dem 250mm verwendet.

Mit einem Mindestabstand von 1,20m sowie dank eines angenehmen neutralen Boekeh ist es ideal für die Porträtfotografie. Darüber hinaus zählt es auch von seiner optischen Leistung zu den besten Mittelformat Objektiven aus der ehemaligen UdSSR und ist in manchen Punkten sogar den CZJ Linsen überlegen.

Ich selber verwende mein Vega 120 schon seit ende der 90iger Jahre. Bis heute hatte ich noch nie Probleme mit diesem Objektiv. Vor einiger Zeit viel mir ein als defekt angebotenes und stark verschmutztes Exemplar für einen relativ kleinen Betrag in die Hände. Da ich noch nie ein Vega bis dato zerlegt hatte, bot sich diese Linse als Anschauungsobjekt für eine Sektion an.

Bei genauerer Betrachtung stellte sich aber heraus das es noch zu retten war also wurde es eine Reinigungsaktion die ich dann Schritt für Schritt dokumentieren konnte.

Die Scharfeinstellung lief bei diesem Exemplar tadellos, daher wurde lediglich nur der Linsentubus, welcher auch den Blendenmechanismus beinhaltet, ausgebaut. In dieser Hinsicht ist das Vega sehr servicefreundlich aufgebaut und man sollte ca. 1- 1 ½ Stunden für das Zerlegen und den Zusammenbau einrechnen.

Als Werkzeuge wird mindestens ein Satz Schlitz Uhrmacherschraubendreher, diverse Pinzetten und ein Objektivschlüssel benötigt. Ein Blasebalg für die Staubentfernung sowie Optikreinigungspapier und ein Satz saubere Antistatikhandschuhe für das saubere Aus- sowie Einbauen der Linsen ist zu empfehlen. Für die Reinigung der ausgebauten Bauteile sind Reinigunsbenzin, Bremsen- und Kaltreiniger geeignet.

Da wir nur den Linsentubus und den Blendenmechanismus betrachten hier werden die Schneckengänge nicht neu gefettet.

Beim trennen dieser Bauteile Ihrer Stellung zueinander immer genau markieren denn sonst wird der spätere Zusammenbau zu einem nervigen Geduldsspiel.

Um den Tubus Ausbauen zu können müssen wir zuerst den Frontring und dann die 3 hinteren Schrauben des Bajonettanschlusses zu lösen.

 

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Im nächsten Schritt gilt es sämtliche mechanischen Verbindungen zwischen der äusseren Objektivmechanik zur Fokuseinstellung und dem Tubus mit der darin befindlichen Blendeneinheit trennen.

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In etwa 7 Uhr Position ist eine grössere Schlitzschraube mit flachem Kopf, diese ist zu lösen. Im Anschluß lässt sich dann der Blendenring abheben.

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Dabei auf die beiden Stahlkugeln der Rasterung achten.

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Alle Justierten Teile des Blendenmechanismus vor der Demontage in ihrer Position markieren.

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Wenn die Rückholfeder des Blendenmechanismus vorsichtig ausgehängt wurde kann nun der innere Tubus mitsamt der Blendeneinheit herausgezogen werden. Dazu die Drei Schrauben auf der Frontseite lösen.

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Auch hier darauf achten das die korrekte Position für den späteren korrekten Zusammenbau markiert wurde.

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Der Tubus wird dann einfach auf der Fronseite herausgezogen.

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Mit einem geeigneten Objektivschlüssel kann nun die Sicherungsring der Frontlinsen gelöst werden.

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Die Linsen vorsichtig entnehmen und in korrekter Reihenfolge auf einem sauberen weichen Untergrund anordnen und gegebenenfalls sorgfältig von Staub mit Druckluft befreien und anschließend mit geeigneten Utensilien schlierenfrei reinigen.

In gleicher weise verfahren wir mit den hinteren Linsenelementen des Tubus.

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Vor dem Ausbau der Blendeneinheit die Position des Bauteils zu Tubus markieren.

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Nun die drei Halteschauben am Tubus herausdrehen.

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Die gesamte kugelgelagert Einheit lässt sich nun leicht entnehmen und weiter zwecks Reinigung zerlegen.

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Dazu zuerst mit dem korrekt eingestellten Objektivschlüssel den Haltering lösen.

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Vor dem weiteren Zerlegen auch hier wieder die einzelnen Komponenten in Ihrer Stellung zueinander markieren.

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Alle Blendenlamellen vorsichtig entnehmen und alle Komponenten der Blendeneinheit je nach Verschmutzungsgrad in Bremsenreiniger so lange spülen bis dieser von Öl und anderen Verschmutzungen befreit sind.

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In meinem speziellen Fall waren die Verschmutzungen so extrem das die Reinigung in mehreren Schritten erfolgen musste.

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Sind alle Teile gereinigt, kann mit dem Zusammenbau der Blendeneinheit begonnen werden.

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Der schwierigste Teil ist das letzte Lamellenelement über das erste zu bringen.

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Ist die Blendeneinheit wieder zusammengesetzt, unbedingt vorher auf Leichtgängigkeit prüfen.

Wenn alles korrekt läuft kann die diese dann wieder in den Tubus in der markierten Position eingesetzt werden.

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Nach dem korrekten einsetzten wird die Einheit mit den 3 Schrauben im Tubus fixiert. Die Schrauben sind mit einer Schraubensicherung gegen ungewolltes lösen zu versehen.

Ab diesem Schritt kommt der berühmte Satz: „Zusammenbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge“.

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Eine Anmerkung noch, den beiden Blendenrasterschrauben sollten man eine kleine Menge geeignetes Fett gönnen.

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Ist alles Zusammengebaut noch einmal kurz prüfen ob alles leichtgängig arbeitet.

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Marwan El-Mozayen

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