10 Tipps zur analogen Fotografie, die ich besser vorher gewusst hätte.

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Wie ihr sicher wisst, wenn ihr meinen Vorstellungspost gelesen habt, habe ich im Jahre 2013 mit der analogen Fotografie angefangen und kann mich noch gut an die Fehler erinnern, die ich damals so gemacht habe. Damit euch das nicht passiert, sammle ich hier mal einen Haufen Tipps zusammen, die ich damals hätte gut gebrauchen können.

Tipp #1 – Probiere deine Kamera erst mal im Alltag aus.

Ich habe damals den Fehler gemacht, meine Rollei 35 direkt mit in den Urlaub zu nehmen ohne genau zu wissen, ob und wie diese überhaupt funktioniert. Die Folge war eine menge Frust und ein unbrauchbarer Film. Nimm also deine neue Kamera erst mal mit auf einen Spaziergang, einen kleinen Wanderausflug oder mit in die Schule ( Achtung, Persönlichkeitsrechte beachten. )

Tipp #2 – Besorge dir die Anleitung und trage sie immer bei dir.

Leider ist die Rollei 35 damals ohne Anleitung zu mir gekommen. Ich habe mir die Anleitung zwar online Besonders aber in grenzenloser Selbstüberschätzung gedacht, ich hätte mir alles gemerkt. Am Ende stand ich am Strand von Flämisch Zeeland und konnte mich einfach nicht mehr erinnern, für was dieser komische silberne Knopf gut war. Also druck dir die Anleitung am besten aus trag sie immer bei dir oder lade sie dir zumindest als PDF aufs Handy.

Tipp #3 – Nicht mit Brillenputztüchern an ans Objektiv gehen

Egal wie nett es von meinen Verwandten gemeint war, mir für das Säubern meine Objektives ihre Brillenputztücher anzubieten, ich hätte es besser ablehne sollen. Denn nur Gott weiß, welcher Schnodder sich über die Jahre in einem solchen Tuch ansammelt. Das Objektiv meiner Rollei 35 sah nach der Reinigung schlimmer aus als vorher und sogar der Zipfel meines T-Shirts entpuppte sich am Ende als sauberer. Kauft dir am besten noch vor dem Urlaub ein neues Mikrofasertuch und sorgt dafür, dass es auch nur für das Objektiv benutzt wird und für nichts anders.

Tipp #4 – Nicht zu stark abblenden

In meinen ersten Tagen war ich der absolute Schärfe Junkie, ich habe bei jeder Möglichkeit auf f22 abgeblendet und gehofft dadurch schärfere Landschaftsaufnahmen zu bekommen. In meiner Unkenntnis habe ich damit jedoch nur unnötige Beugungsunschärfe produziert und sonst nichts erreicht. Da die letzte oder größte Blende einer Kamera meist zu allgemeiner Unschärfe führt, würde ich dir abraten diese zu benutzen. Später wenn du dich mit der Hyperfokaldistanz beschäftigt hast kannst du dieser wieder in Betracht ziehen.

Tipp #5 – Kauf im Sommer keine Kameras auf EBay.

Sommerferien standen vor der Tür und ich wollte unbedingt eine Spiegelreflexkamera haben. Was ich jedoch nicht wusste, die Preise für Kameras steigen selbst bei analogen im Sommer ins unermessliche. So habe ich für meine Canon Av-1 viel zu viel bezahlt. Kauf dir lieber eine Kamera, wenn der Sommer noch nicht vor der Türe steht. Am niedrigsten sind die Preise an Sonntag Abenden im Winter. Erkundige dich zudem auf Facebook oder in Foren wie viel deine Wunschkamera aktuell wehrt ist.

Tipp #6 – Man macht als Anfänger keine Portraits mit 50mm

Einmal meine Spiegelreflex in den Händen wollte ich natürlich direkt diese schönen Portraits, mit dem unscharfen Hintergrund, machen. Aber anstatt mein, für diesen Zweck gedachtes, 135mm f2.8 zu benutzen, habe ich alles mit meinem 50mm f1.7 gemacht, weil ich dachte, dass f1.7 ja einen unschärferen Hintergrund haben müsste als f2.8. Hat es theoretisch auch aber in der Praxis muss man dafür viel zu nah dran und bekommt Ärger mit Verzerrungen und der Naheinstellgrenze. Du solltest Portraits also für den Anfangt besser erst mal mit langen Brennweiten machen.

Tipp #7 – Nicht zu stark aufblenden

Kaum hatte ich mein 50mm f1.7, wollte ich auch dessen Offenblende benutzen, um mit der Unschärfe zu spielen. Dabei hatte ich übersehen, dass man mit einem 200 Iso Film mitten im Hochsommer diese Blende gar nicht benutzen kann, da es die meiste Zeit des Tages viel zu hell ist. Auch leidet bei zu starkem Aufblenden die Gesamtschärfe und man bekommt etwas matschigere Bilder. Ich würde dir also raten Bilder, welche auch ohne extreme  Tiefenschärfe auskommen, eher mit f4 oder f5,6 zu machen, außerdem ist ein 100 Iso Film für den Sommerurlaub um einiges besser geeignet.

Tipp #8 – Stand +1, Wasser +2, Sonnenuntergang -2

Belichtungskorrektur ist eine komplizierte Geschichte aber unerlässlich, wenn man wirklich schöne Bilder aus dem Sommerurlaub mit nach Hause nehmen möchte. Aber es geht auch ohne, wenn du dich an diese einfachen Regeln hältst. Wenn du den Stand betrittst, halbier die Iso Zahl an deiner Kamera einfach. Also auf 100 wenn ein 200 Film in der Kamera liegt oder von 400 auf 200. Wenn du ein Motiv hast, dass viel Wasser beinhaltet, dann kommt noch mal die Hälfte weg also von 200 auf 50 oder von 100 auf 25. Möchtest du jedoch den Sonnenuntergang in seiner vollen Pracht mit alles Farbnuancen am Himmel optimal auf den Film bannen, dann verdoppelst du einfach den Iso an der Kamera zweimal. also von 200 auf 800 oder von 400 auf 1600.

Tipp #9 – Lichtstärke ist nicht alles

Anstatt mir eine solides und scharfes 50mm f2.8 von Pentacon zu kaufen, musste es für meine Praktica MTL3 unbedingt ein matschiges Revuenon 50mm f1.7 sein. Dessen Bildqualität in den meisten Fällen echt zu wünschen übrig lässt. Ich würde dir also raten nicht immer nach den lichtstärksten Optiken zu schielen, sondern für den Anfang lieber gutes Glas in normalen Lichtstärken zu kaufen. Bis man unter freiem Himmel mal zwingend auf f1.7 angewiesen ist, muss es schon nah an der Dämmerung und extrem bewölkt sein.

Tipp #10 – Keine Angst vor ungeraden Blenden

Noch vor gut einem Jahr, hätte ich niemals ohne Zähneknirschen ein Objektiv mit der Lichtstärke f3.5 oder f4.5 gekauft. Durch meine Abneigung gegen Objektive, die mit einer Zwischenzahl als Offenblende beginnen, hat mich immer wieder davon abgehalten Kameras zu kaufen, die echt klasse sind. Natürlich sind diese Werte auf einem Belichtungsmesser schwerer abzulesen aber viele der besten Objektive starten bei f3.5. Ich würde dir also empfehlen, nicht vor Käufen zurückzuschrecken, nur weil das Objektiv eine komische Startblende hat.

So ich hoffe ich konnte dir mit meinen Erfahrungen helfen. Ich würde mich über Feedback sehr freuen, denn dann weiß ich, dass es sich lohnt noch einen zweiten Teil zu schreiben .. bis dann.

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Wie sicher viele in meinem Alter damals, so um 2005, habe ich mit etwa 17 meine erste digitale Knipse bekommen. Um genau zu sein, eine echt grässliche Jaycam i6180 aus dem Teleshopping. 2008 gab diese dann leider den Geist auf und so bin ich auf eine um einiges bessere Samsung L200 umgestiegen, mit der ich aber auch eher sporadisch und meist im Urlaub fotografiert habe. Die wirklich Begeisterung für die Fotografie hat mich erst 2012 so richtig gepackt. Hauptsächlich ausgelöst natürlich durch Socialmedia im Allgemeinen und Instagram im Besonderen. Ich fand den Look der Bilder faszinierend, konnte mir aber kein Smart- phone leisten und so durchsuchte ich die Klamotten meiner Eltern nach einer angeblich noch vorhandenen Kamera. Und so fand ich eine alte Rollei 35 mit Tessar Objektiv, welche sofort mit auf den nächsten Urlaub kam. Als ich die Bilder das erste mal in der Hand hielt war ich begeistert von dem Look und vor allem auch von der Qualität. dany Da die Rollei zwar eine tolle Kamera ist aber ich mit dem Schätzen der Entfernung so meine Probleme habe, dauerte es keine paar Monate bis ich mit der Canon Av-1 und zwei Drittherstellerobjektiven in 50 und 135mm meine erste eigenen analoge Spiegel-refelxkamera besaß. Ab da an gab es natürlich auch später eine digitale Spiegelreflex- kamera aber die kommt meist wirklich nur zum Einsatz, wenn es gerade schnell gehen muss. Aktuell arbeite ich mit meiner neuen Yashica T3 und eine Mamiya RB67 will dringend ausprobierte werden.