Heute möchte ich ein paar Worte über den Fomapan 100 verlieren, von dem ich schon häufig Gebrauch gemacht habe und den ich auch aktuell noch gerne benutze.
Es gibt wohl kein Filmmaterial, welches so kontrovers angesehen wird. Allgemein haben die Materiale von Foma den Ruf, hauptsächlich günstig und nicht hochwertig zu sein. Doch wie sieht das in der Praxis aus? Natürlich muss man bei solchen Preisen ein paar Abstriche machen und allgemein sind die Materialen etwas anfälliger für Fehler, allerdings wird man mit einer kleinen Einarbeitungszeit mit schönen Ergebnissen belohnt.
Der Fomapan 100 ist tatsächlich in allen möglichen Formaten verfügbar. Wirklich allen! Natürlich 35mm und Rollfilm, jedoch auch Planfilm in 6×9 cm über 9×12 cm und 10×15 cm, 4×5 Inch und 13×18 cm, 5×7 Inch und 18×24 cm, bis hin zu 8×10 Inch. Das bedeutet, dass man ihn als absoluten Allrounder nutzen kann. Einmal eingearbeitet, bietet dieses Material einen großen Umfang an Einsatzmöglichkeiten.
Die Auflösung des Films liegt bei ca. 75 bis 90 Lp/mm (Photoklassik IV.2016) und liegt damit im Rahmen der meisten klassischen Suspensionen dieser Empfindlichkeitsklasse. Das ist absolut zu gebrauchen! Allerdings sollte man dazu sagen, dass die Qualität eines Films natürlich immer vom verwendeten Entwickler abhängig ist und auch nur mit optimaler Belichtung und Entwicklung erreicht werden kann. Der Fomapan 100 erreicht in den meisten Entwicklern eher eine Empfindlichkeit von 50 bis 80 ASA. Ebenfalls ist dieser auch oft etwas körniger als die meisten Filme dieser Geschwindigkeit.
Ich habe den Fomapan 100 als Kleinbildfilm, Rollfilm und Planfilm (9x12cm und 4×5 Inch) eingesetzt. Mich spricht besonders sein sehr klassischer Look an. Dazu zählt die Körnigkeit und die Art, wie der Film mit dem Motivkontrast umgeht. Da der Film so empfindlich auf Belichtung und Entwicklung reagiert, macht das Steuern der Kontraste besonders viel Spaß, wenn man erst einmal eingearbeitet ist. Der Film benötigt eben relativ viel Licht und steilt bei der Entwicklung in den Lichtern schnell auf. Eine behutsame und ausgleichende Entwicklung ist daher zu bevorzugen. Schwierig kann auch das Schwarzschildverhalten sein, welches schnell mal drei weitere Blenden Licht nötig macht. Angefangen habe ich in Mittel- und Großformat. Mit Rodinal habe ich die Ergebnisse erhalten, die ich mir von einem klassischen Look erhoffe. Technisch sicherlich nicht die beste Wahl, jedoch bei die diesen Formaten auch nicht weiter wichtig. Wer auf höchstem Niveau arbeiten möchte, der sollte besser zu den Materialien mit moderner Struktur greifen – mach ich auch so. Doch der Fomapan 100 bringt garantiert(!) eine richtige Seele mit.
Bei der Verwendung des Materials sollte Vorsicht geboten sein. Besonders beim Mittelformatfilm, habe ich festgestellt, können sehr schnell Kratzer auftreten. Da müssen die Transportspulen der Kamera bzw. des Magazins absolut sauber sein. Beim Einspulen des Films in die Entwicklerdose, sollte ein weiteres Mal aufgepasst werden. Der Rollfilm lässt sich leicht knicken, was zu sichtbaren Störungen auf dem finalen Bild führen kann. Der Planfilm ist nicht mehr ganz so kritisch. Besonders gut gefällt mir der dicke Träger, der wirklich immer Plan liegt. Selbst wenn das Material im Vergrößerer oder Scanner etwas warm wird, bleibt der Foma wirklich glatt. Beim Foma 100 als Kleinbildfilm hatte ich bisher noch keine Probleme mit Kratzern oder Planlage.
Zusammenfassung:
Vorteile:
– geringer Preis
– Verfügbarkeit (alle(!) gängigen Formate)
– Auflösung
Nachteile:
– empfindliche Schichtseite
– Schwarzschildverhalten
– ggf. etwas körniger als andere Filme dieser Empfindlichkeitsklasse
Mehr von mir:
www.kerstenglaser.de
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