ALLE NEUNE! Eine Minoltareihe Teil III

In Teil I und II der Minoltareihe stellten wir Euch die Minolta 9000 und die Dynax 9xi vor.

Wir reisen nun in das Jahr 1998 zum 70ig jährigen Firmenjubiläum auf der Photokina und stellen Euch die letzte Kamera aus der Reihe vor:

Minolta Dynax 9

 

1998  zum 70igjährigen Firmenjubiläum stellte Minolta auf der Photokina die Nachfolgerin der Dynax 9xi vor, die Minolta Dynax 9. Offensichtlich hatte man bei der Entwicklung der Dynax 9 die Kritiken zur 9xi genau analysiert und das gesamte Bedienkonzept sowie die äußere Erscheinung der Kamera grundlegend überarbeitet.

 

Dynax 9

 

Das Tastenkonzept und die verschachtelte Menüführung wichen einem durchgängig analogen Userinterface, das rein auf Drehknöpfen und Einstellrädern sowie erfühlbare Bedienungselemente setzt. Ein ähnliches Konzept wurde bei der Minolta 600si zuvor angewandt und positiv von den Benutzern angenommen. Dieses erfolgreiche Design- und Bedienungskonzept wurde auch bei der späteren erschienen Dynax 7 sowie der digitalen Dynax 7d fast unverändert übernommen. Auch die inoffizielle digitale Vollformat Nachfolgerin der Dynax 9 die Sony Alpha 900 besitzt noch Grundzüge dieses Entwurfs.

Auf den ersten Blick ist diese Kamera wie die Minolta 9000 wieder selbsterklärend und ermöglicht es dem versierten Anwender ohne genaues Studium der Anleitung eine sofortige sichere Verwendung der Grundfunktionen. Die wichtigsten Bedienelemente sind phosphoreszierend beschriftet und der LCD Datenmonitor kann bei Bedarf beleuchtet werden. Über den rechten oberen Drehknopf werden alle Belichtungsfunktionen gesteuert, direkt darunter befindet sich ein Drehring für alle Einstellungen des Filmtransports, Selbstauslöser, Belichtungsreihenfunktion sowie Spiegelvorausauslösung. Auf der gegenüberliegenden linken Seite ist ein weiterer Drehknopf, zuständig für die Belichtungskorrektur und ein ebefalls darunter liegende Drehring kontrolliert die Blitzbelichtungskorrektur.

Im Bereich unterhalb der Bajonettentrieglung findet sich ein Schalter für die Umstellung auf Manuellfokussierung, gleich neben einem Dreiwegeschalter zur Wahl der Autofokusbetriebsart. Sucherseitig befindet sich leicht durch den Daumen bedienbar der AEL Knopf umgeben von einem Drehschalter für die Belichtungsmesßmethode. Unmittelbar darunter auf der Filmrückwand sitzt die AF-Taste. Unter der Rückwand liegen Blitzfunktionsschalter sowie Eye-start Schalter.

 

 

Seit der Minolta 800si werden die Chipkarten für Individualfunktionen nicht mehr unterstützt. Die Dynax 9 besitzt dafür 21 sogenannte Custom Funktionen, wie zB. die sehr sinnvolle Mid-Reload Funktion, die es ermöglicht teilbelichtete Filme zu entnehmen und ohne Bildverlust erneut einzulegen. Gerade in Hinblick gestiegener Filmpreise eine sinnvolle Funktion. Die Einstellungselemente dafür befinden sich griffseitig unter einer Klappe und ermöglichen es unter anderem, wie bei der Dynax 9xi die Kamera Bedienelemente auf den Benutzer entsprechend und sehr umfangreich zu individualisieren.

Es wurde aber nicht alles von der Dynax 9xi verworfen, so erlebt der extrem robuste und leistungsfähige und von der Konkurrenz in den technischen Daten noch immer unerreichte Verschluss, eine Wiedergeburt. Der Filmtransport erreicht eine maximale Frequenz von bis zu 5,5 Bps ohne zusätzliches Batteriepack.

Der High Eypoint Sucher, nach meinem dafürhalten einer der mit Abstand bis heute besten in dieser Kameraklasse, liefert exakt 100% des Aufnahmebildes bei einer 0,73X Vergrößerung. Der Hauptspiegel und das Pentaprisma wurden dazu gegenüber der Vorgängerin vergrößert und bei der Herstellung der Kamera wurde der Sucherrahmen aufwendig an das Filmbild angepasst. Die bereits bekannte Acute Matte Mattscheibe wurde weiter verbessert und für Lichtstarke Teleobjektive war eine weitere Super-Asphärische Einstellscheibe erhältlich.

Wie bei der Dynax 9xi wurde auch bei der Dynax 9 das Augenmerk auf ein extrem robustes und vor umwelteinflüssen schützendes Gehäuse gelegt. Die Wahl fiel diesmal aber auf X5CrNi18-10-Edelstahl besser bekannt als V2A, beschichtet wieder mit einem kratzresistenten schwarzen UV-gehärteten Polymer. Die Bodenplatte ist aus einem Gummi beschichteten Zinkdruckguss hergestellt und im Spiegelkasten kamen wieder Edelstahl sowie Zinkdruckgusselemente zum Einsatz. Alle Schalter und Knöpfe sind mit speziellen Gummidichtungen gegen Staub und Feuchtigkeit geschützt.

Auch beim Batteriegriff wurden alle Kritikpunkte an der Dynax 9xi sorgfältig berücksichtigt. Mit dem ergonomisch gut geformten Hochformatfunktionsgriff VC-9, der auch über einen eigenen Griffsensor verfügt, ist es nun möglich neben dem Auslöser , den AEL/SlowSync Knopf sowie die AF-Funktionen sowie alle weiteren wichtigen Kamerafunktionen mit den beiden griffeigenen Drehrädern, auch in Hochformathaltung zu steuern. Dessen Gehäuse besteht aus X6Cr17-Edelstahl und rundet den gesamten „Full Metal Jacket-Charakter“ der Kamera harmonisch und haptisch ab.

 

 

Eine Novum bei Profi SLRs war der eingebaute und bei Bedarf ausklappbare Blitz, damals in der Fachpresse und bei vielen Benutzern belächelt, später auch bei allen Wettbewerbern in dieser klasse ein sinnvoller Standard. Speziell bei der Dynax 9 übernimmt er die Controllerfunktion für das Wireless Blitzsystem.

Minolta führte bei der Dynax 9 zum ersten mal die sogenannte „vier Zonen“ Messung ein bei der drei nebeneinanderliegende Messfelder die genau auf die drei Autofokussensoren abgestimmt sind und von einem vierten umschlossen werden. Die Daten über Distanz und Lage zusammen mit der gewählten Brennweite fließen in die Berechnung der motivgerechte Wichtung der Blitzleistung ein. Die Customfunktion 20 erlaubt neben der AF-gekuppelten Mehrzonen- sowie mittenbetonter Integralmessung auch zum ersten mal eine Spotblitzmessung.

Seit der Minolta 700si war es möglich in Kombination mit dem Blitz 5400HS auch bei kürzeren Zeiten als der Synchrozeit zu Synchronisieren, der sogenannten HSS-Funktion. Diese steht auch der Dynax 9 mit dem entsprechenden Blitz zur Verfügung und das bis zu einer Verschlusszeit von 1/12.000 s.

Die Datenrückwand DM-9 ermöglicht es dem Fotografen bis zu 18 Fototechnische Daten auf eine Smart Media Karte zu speichern. Über den Datenmonitor der Kamera kann man sich diese anzeigen lassen oder gegebenenfalls diese auf einem Computer zu archivieren. Bei Bedarf werden Datennummern am Filmanfang und bis zu 7 Auswahldaten auf den Bildsteg der jeweiligen Aufnahme einbelichtet. Auf eine 2MB Karte können bereits Daten von 400 Filmen gespeichert werden. Größere Speicherkapazitäten werden auch unterstützt.

 

Fazit: Kommen wir noch einmal zurück auf die eingangs gestellte Frage, welchen Stellenwert hat eine fast 30 Jahre alte AF-Kamera in der heutigen Zeit, sind doch die Dynax 9xi sowie die Dynax 9 der 9000 in fast allen belangen haushoch überlegen. Wer neben dem digitalen Sony Alpha System ernsthaft in die Analoge Filmwelt hineinschnuppern möchte um sich mit den technischen Grundlagen intensiv auseinanderzusetzen, der ist mit diesem Kamerasystem gut bedient. Allen anderen sei, wenn einem die Bedienung gefällt, die Dynax 9xi empfohlen. Die damaligen Kritiken sind sicher auch darauf zurückzuführen das dieser Entwurf seiner Zeit zu weit vorraus war. Mit der Dynax 9 macht man definitiv nichts falsch. Letztere lässt sich aktuell immer noch auf das SSM-System umbauen und dies eröffnet dem Anwender auch die Benutzung der aktuellen Carl Zeiss sowie der neuen Sony Objektive und sie bildet eine perfekte Ergänzung zu einer eventuell schon vorhandenen Sony Alpha 900 oder SLT99. Ein Rat von mir in diesem speziellen Fall bin ich der Meinung „Drei sind keine zuviel“!

 

Minolta Dynax 9 , Dynax 9xi und 9000

 

 

 

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