Menschen im Krankenhaus

Die Kamera im OP

Von Thomas Binsfeld

„Fotografie ist nicht mein Beruf …
… sondern mein geliebtes Hobby – seit nunmehr 45 Jahren“

Selbstportrait im OP

Mein Vater schenkte mir im Alten von 14 oder 15 Jahren eine Kamera. Als er bemerkte, dass dies bei mir ernsthaftes Interesse an der Fotografie ausgelöst hatte, bekam ich ein Jahr später eine Dunkelkammerausrüstung zu Weihnachten geschenkt. Ich fand es einfach wunderbar, was ich damit machen konnte!

Die Sache begann sich allmählich bei mir zu entwickeln: Volkshochschulkurse, Lehrbücher und immer wieder ‚Versuch und Irrtum‘. Dann kamen Workshops hinzu, bei bekannten Fotografen. In Deutschland bei Wolfgang Moersch und in England bei Andrew Sanderson, einem meiner ganz großen Vorbilder. Andrew Sanderson steht für eine ganz eigene, rein künstlerische Fotografie. Bei ihm steht die Beobachtung im Vordergrund, sowie Bildaufbau und -wirkung. Bei mehreren Besuchen und Einzelworkshops habe ich bei Sanderson die nötige Dunkelkammertechnik kennen gelernt.

Vorbilder braucht jeder. Das Schöne an fotografischen Vorbildern ist, sie werden es bleiben, auch wenn man vielleicht niemals ganz ihr Niveau erreichen kann.

OP-Schwester beim Vorbereiten der Instrumente

Schon früh interessierte ich mich für Reportagefotografie. Barbara Klemm, die langjährige Redaktionsfotografin der FAZ begeistert mich. Ihr Foto vom „Bruderkuß“ zwischen Honecker und Breschnew ist zu einer fotografischen Ikone geworden. Ebenso Robert Lebecks ikonische Portraits von Romy Schneider in ihrer Wohnung in Paris.

Was mich erfreut, in den Wohnzimmern einiger Freunde finden sich heute Hochzeitsfotos, die ich einst aufgenommen hatte. Keine gestellten Aufnahmen, sondern die Momentaufnahme beim Verlassen der Kirche zum Beispiel, die die Emotion auf den Gesichtern zeigt.

Bei meiner aktuellen Ausstellung, aus der ich hier drei Bilder zeige, geht es um Beobachtungen. Häufig beobachte ich eine Szene, die sich vor meinen Augen abspielt – möglicherweise habe ich sie auch schon häufiger beobachtet. Und ich denke: „Das mußt du mal fotografieren!“ Daraus entwickelt schnell ein fotografisches Thema, das ich verfolge.

Lumbalpunktion

Im Fall des Krankenhausprojekts lag es berufsbedingt bei mir einerseits nahe, die Kamera mit in den OP zu nehmen. Anderseits fiel es mir anfänglich durch meine gleichzeitigen Rollen als Arzt und als Fotograf nicht so leicht, genügend Abstand als Beobachter zu finden. Und es sollten natürlich die Persönlichkeitsrechte der fotografierten Personen gewahrt bleiben. Ich nahm fast jeden Tag meine Kamera mit zur Arbeit, insbesondere zum Nachtdienst. Jedoch um eine Ausstellung mit aussagekräftigen und doch eher subtilen Fotos auszustatten, bedurfte es eines Zeitraums von etwa drei Jahren.

Ausstellung von Thomas Binsfeld

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