Wolltest du dir immer schon einmal deinen eigenen Schwarzweiß-Entwickler herstellen? Tatsächlich ist es mit einfachsten Mitteln möglich, zu Hause einen Entwickler zu „brauen“, der ähnliche Eigenschaften hat wie das berühmt berüchtigte AGFA Rodinal.
AGFA Rodinal (bzw. ADOX Adonal) ist ein One-Shot-Entwicklerkonzentrat auf Basis von p-Aminophenol. Auf den ersten Blick mag es merkwürdig erscheinen, doch wenn man sich die Chemie dahinter ansieht, ergibt es tatsächlich Sinn, den auch zu Hause herstellen zu können.
In der organischen Chemie wird p-Aminophenol häufig zur Herstellung von Azofarbstoffen genutzt, zu Hause wird man das wahrscheinlich eher nicht finden. Ein Derivat des p-Aminophenols findet sich aber in vielen Hausapotheken. Das rezeptfreie Paracetamol (gegen Fieber und Schmerzen) hat eine ähnliche Struktur und reagiert in alkalischer Lösung zu p-Aminophenol.
Alles was man für 100 mL-Konzentrat braucht ist:
12 Tabletten Paracetamol 500 (=15 g Wirkstoff)
24 g Kaliumsulfat
11 g Kaliumhydroxid
Gib das das Kaliumsulfat in etwa 80 mL Wasser, es wird sich nicht alles lösen, aber keine Sorge. Löse anschließend das Kaliumhydroxid. Achtung! Beim Lösen wird die Lösung warm, gib immer nur kleine Mengen hinzu. Gebe zu der noch warmen Lösung die zerstoßenen Tabletten.
Erwärme die Lösung in einem Wasserbad bis möglichst viel gelöst ist und fülle auf 100 mL auf. Verschließe das Gefäß und lass den Ansatz über Nacht stehen, die Reaktion braucht nun etwas Zeit.
Du erkennst, dass sich die Lösung mit der Zeit dunkelbraun färbt. Die Lösung wird abdekantiert und der Niederschlag am Boden verworfen. Dieser nicht gelöste Niederschlag besteht aus dem Füllstoff der Tabletten und ist für die Entwicklung ohne Belang. Anschließend kann es wie Rodinal in einer Verdünnung von 1+25, 1+50 oder sogar 1+100 benutzt werden. 100 mL reichen also für 10, 20 oder 40 Filme.
Hier sind ein paar Bilder von meinem ersten Test:
Achtung! Wie bei jedem chemischen Versuch solltest du dich vorab über die Chemikalien informieren. Insbesondere p-Aminophenol kann genetische Defekte verursachen und ist hoch gewässergefährdend. Informiere dich über geeignete Entsorgungsmöglichkeiten. Kaliumhydroxid ist stark ätzend, trage auf jeden Fall eine Schutzbrille und schütze dich ausreichend!