Grundlagen der Farbfotografie

farbfilmeGerade in der heutigen Zeit scheint Filmfotografie etwas Magisches zu haben. Doch um diesen Zauber mit den eigenen Vorstellungen in Einklang zu bringen, bedarf es der Kenntnis der chemischen Vorgänge, die hinter all dem stecken. Bringen wir also etwas Licht in’s Dunkel oder hast du dich nie gefragt: “Wie funktioniert eigentlich Farbfilm?”

Dieser Artikel beschäftigt sich mit Filmen für die Farbfotografie, Farbnegativfilmen und Dia-Positiv-Filmen. Vor Kurzem habe ich euch erklärt, was es mit Schwarz/Weiß-Negativfilm auf sich hat. Solltest du den Artikel verpasst haben, schau ihn dir besser an, denn die dort beschriebenen chemischen Vorgänge bilden auch die Grundlage der Farbfotografie.

Wie auch beim Schwarz/Weiß-Negativfilm, besteht die lichtempfindliche Schicht des Films (hauptsächlich) aus Silberhalogeniden, die sich in einer Suspension (der so genannten Fotoemulsion) auf einem Trägerfilm befinden. Anders als bei der Schwarz/Weiß-Fotografie ist dieser Trägerfilm jedoch nicht ein- sonder dreilagig. Jede Lage hat dabei eine andere Farbe (Gelb, Purpur & Cyan), so dass sie (von der richtigen Seite belichtet) als Filter dient. Die Farbschichten filtern dabei immer das Licht mit der Komplimentärfarbe aus dem Spektrum. Die Folge dessen ist, dass je tiefer das Licht in den Film eindringt, nur bestimmte Farben des Lichtspektrums durchkommen. Somit wird “künstlich” die Farbselektivität erzeugt. Redscale-Filme funktionieren, indem man einen regulären Farbnegativfilm “von hinten” belichtet und somit die Reihenfolge der Filterschichten vertauscht.

Aufbau des Farbnegativfilms, Bild via elmar-baumann.de

Ohne weitere Zusätze in der Fotoemulsion würde das Bild jedoch ein Schwarz/Weiß-Negativ, wie es beim Kodak BW400CN der Fall ist. Um Farbe in die farbselektiven Schichten mit den latenten Silberbildern zu bekommen, bedarf es der so genannten Farbkuppler. Dies sind organische Moleküle, die als Liganden einen farbigen Komplex mit dem elementaren Silber auf dem Trägerfilm bilden. Die Farbe des entstehenden Komplexes ist die Farbe, die man auf dem Farbfilm sehen kann. Abhängig davon, welche Farbkuppler genutzt werden, handelt es sich um einen Negativ- oder Dia-Positiv-Film.

Beispiele für Farbkuppler, Bilder via spektrum-campus.de

Beim Entwickeln regt man die Farbkuppler zur Bildung der Komplexe und die Silberhalogenide zur Bildung von Silberklustern an, die farbige Filterschicht (Farbmaske) wird bei einem weiteren Schritt der Entwicklung, dem Bleichen, entfernt. Da sich in erster Linie die Farben bilden und die Silberkluster etwas langsamer, kann man Farbnegativfilm problemlos etwas überbelichten, beim Dia kommt es jedoch dabei zu Fehlfarben, da die Filterschichten dünner sind. Per Faustfomel haben die Farbkuppler eine Halbwertzeit von etwa 10 Jahren, abgelaufener Film wird daher pro 10 Jahre eine Stufe überbelichtet.

Farbbildüberlagerung, Bild via Uni Bayreuth

Man erhält ein farbiges Negativ oder ein projizierbares Dia, dessen Farben sich aus den Farben der einzelnen Schichten zusammensetzen. Alle Farbfilmvarianten beruhen somit auf der Variation der Farbmaske oder der Farbkuppler, somit kann der genormte Entwicklungsprozess (C41 für Negative und E6 für Dias) für alle Farbfilme (egal welcher Hersteller) genutzt werden.

Hast du noch Fragen? Oder hab ich etwas vergessen? Tobe dich einfach in den Kommentaren aus!