Wiederbelebung eines legendären Looks
Von Marwan El Mozayen (Text) und Hermann Groeneveld (Fotografie) / SilvergrainClassics
Foto: Light Lens Lab
Für Fans von Vintage-Optik und klassischem Bild-Stil hat Light Lens Lab in der Welt der Fotografie für Furore gesorgt. Der chinesische Hersteller, der ursprünglich für seine hochwertigen Reproduktionen von Leica-Objektiven bekannt war, hat sich nun auch an die Nachbildung anderer legendärer Designs gewagt. Ihre neuestes Objektiv, das Light Lens Lab 50mm f/2 „SP II“, bringt den unverwechselbaren Cooke-Look zu einem Bruchteil des Preises eines Originals zurück. Aber was macht dieses Objektiv so besonders? Tauchen wir ein wenig tiefer ein.
Ein Cooke-Design für die Moderne
Cooke Optics hat sich seitdem weiterentwickelt und einen modernen Nachfolger, das SP3, eingeführt. Originale SP II-Objektive sind jedoch selten und teuer; sie werden bisweilen für rund 4.500 Dollar pro Stück oder in kompletten Fünfer-Sets für über 21.000 Dollar verkauft. Im Gegensatz dazu bietet Light Lens Lab seine originalgetreue Reproduktion für etwas mehr als 800 $ an und macht damit diesen klassischen Look für moderne Fotografen erschwinglicher.
Qualitative Ausführung & Handling
Light Lens Lab hat sich einen guten Ruf für die Verwendung hochwertiger Materialien erworben, und das Light Lens Lab 50mm f/2 „SP II“ bildet da keine Ausnahme. Das sind die herausragenden Merkmale:
- Hochwertiges Lanthanglas, das den optischen Eigenschaften des ursprünglichen Cooke-Objektivs sehr nahe kommt.
- Klassisches Design mit einem wertig und robust gearbeiteten Metallgehäuse.
- Kompatibilität mit dem M-Mount, was es zu einem idealen Begleiter für Leica Messsucher-Kameras macht.
- Fokussierlaschen, genau wie beim Original, für eine präzise Handhabung. Diese Laschen können durch einen kleinen Stift (im Lieferumfang enthalten) ersetzt oder ganz entfernt werden.
- Weiche Blendenklicks, die eine sanfte Einstellung ermöglichen.
- Ein eingebauter Skylight-Filter, der bei Bedarf herausgeschraubt werden kann.
- Eine formschöne Streulichtblende, die den Vintage-Look unterstreicht. Allerdings verdeckt die Streulichtblende die rote Blendenmarkierung, wenn sie nicht sorgfältig angebracht wird.
Ein Nachteil: Während der Blendenmechanismus beeindruckend leichtgängig ist, kann sich der Fokussierring etwas schwergängig anfühlen, insbesondere bei Feineinstellungen, was eine präzise Fokussierung im Vergleich zu Leica-Objektiven schwierig macht.
Optischer Character
Was das Light Lens Lab 50mm f/2 „SP II“ wirklich auszeichnet, ist seine charakteristische Wiedergabe. Es ist vielleicht nicht das schärfste Objektiv nach modernen Maßstäben, aber das ist nicht der Punkt – dieses Objektiv zeichnet sich durch Charakter und Atmosphäre aus.
- Sanfte und dennoch scharfe Wiedergabe: Es liefert eine gute Schärfe, ohne ‚klinisch‘ zu wirken.
- Ein unverwechselbares Bokeh: Die 10-Lamellen-Blende erzeugt eine schöne, weiche Hintergrundunschärfe. Das Bokeh hat zwar einen gewissen ‚Seifenblasencharakter‘, ist aber weitaus subtiler als bei Objektiven wie dem Meyer Optik Görlitz Trioplan.
- Der Vintage-Glanz: Das Objektiv erzeugt eine filmische Weichheit mit exzellentem Mikrokontrast und trägt zu diesem warmen, organischen Cooke-Look bei.
Eine Nische – aber eine wertvolle fotografische Alternative
Mit einer 75-mm-Version, die sich angeblich in der Entwicklung befindet, erweckt Light Lens Lab weiterhin seltene Optiken zu neuem Leben. Wenn du die Ästhetik des klassischen Kinos liebst und ein Objektiv suchst, das sich von der Masse abhebt, ist das Light Lens Lab 50mm f/2 „SP II“ eine überzeugende Option.
Schlußgedanken
Für Fotografen, die eine unverwechselbare Wiedergabe suchen, die an klassische Hollywood-Filme erinnert, bietet das Light Lens Lab 50mm f/2 „SP II“ eine erschwingliche Möglichkeit, den legendären Cooke-Look zu erleben. Es hat zwar kleinere Macken bei der Fokussierung, aber seine Verarbeitungsqualität, sein Design und sein optischer Charakter machen es zu einer würdigen Ergänzung für jede Objrktiv-Sammlung.
Würdest du diese filmische Ästhetik in deine Fotografie einfließen lassen? Bleibe dran, denn wir werden dieses Objektiv in den nächsten Artikeln noch genauer unter die Lupe nehmen!
Zu den Fotografien
Die Fotos der Djangology Gypsy Jazz Formation wurden im Dezember 2024 im Jazz Studio Nürnberg aufgenommen. Verwendet wurde das Light Lens Lab 50mm f/2 „SP II“ an einer Leica M6, mit einem CineStill Film BW XX.
Musiker
Hyun-Bin Park (g)
Roland Wondra (g)
Alexander Fuchs (b)
Uwe Hitschfel (dr)
Lars Groeneveld (cl)

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Instagram: Light Lens Lab 50mm f/2 “SP II”
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