Farbfilter in der Schwarzweiß-Fotografie

Für die gezielte Gestaltung in der analogen Schwarzweiß-Fotografie, sind farbige Filter unverzichtbar. Mit ihnen lässt sich die Umwandlung von Farben in Graustufen sehr gut variieren und dadurch ist der Kontrast sowie die Differenzierung der Tonwerte steuerbar. Übliche Filterfarben sind Gelb, Orange, Rot, Grün und Blau. Grob beschrieben werden immer die Farben innerhalb des Farbbereichs des Filters heller und die Komplementärfarben dunkler auf dem Positiv wiedergegeben.

  • Gelb-Filter:
    Blau wird dunkler und Gelb wird heller.
    Erhöht beispielsweise den Kontrast von Wolken, Himmel und Landschaft.
    Generell kommt es zu einer stärkeren Plastizität des Motivs.
    Die Schatten werden differenzierter dargestellt.
  • Orange-Filter:
    Ähnliche Effekte wie der Gelbfilter nur noch stärker.
    Bei Landschaftsaufnahmen mit Wolken entsteht eine düstere Stimmung.
    Starke Differenzierung von Rot und Gelb.
    Blau wird recht dunkel, daher Vorsicht bei blauen Augen.
  • Rot-Filter:
    Starke allgemeine Kontraststeigerung.
    Grün und Blau werden fast komplett gesperrt.
    Der Himmel wird sehr dunkel und Wolken werden schneeweiß.
    Extreme Fernwirkung, da das atmosphärische Blau gänzlich neutralisiert wird.
    Der Wood-Effekt (Das Blattgrün wird hell bzw. weiß) setzt teilweise schon leicht ein.
  • Grün-Filter:
    Starke Differenz von Grüntönen.
    Grün wird heller und Rot wird dunkler.
    Empfehlung bei Aufnahmen von Wäldern und Wiesen.
    Lippen bei Portraits werden viel dunkler, aber auch Hautunreinheiten kommen stärker zum Vorschein.
  • Blau-Filter:
    Erhöht die Bildplastik bei Aufnahmen mit Kunstlicht.
    Rot wird dunkler und Blau wird heller.
    Blauer Himmel wird heller oder gar weiß.
    Bei Dunst wird dieser noch verstärkt.
    Lippenrot wird sehr dunkel und Unreinheiten der Haut stärker sichtbar.

 

Filterfaktor:
Zu erwähnen wäre außerdem, dass die Filter mit einem Filterfaktor (Verlängerungsfaktor) einherkommen. Dieser ist entweder an der Fassung oder im Zweifelsfall an der Verpackung des Filters angegeben. Wenn ein Filter beispielsweise einen Filterfaktor von 1 hat, entspricht dieser Wert einer halben Blende, die der Film mit diesem Filter an weiterem Licht benötigt, um korrekt belichtet zu sein. Der Filter „schluckt“ also eine halbe Blendenstufe Licht. Genaueres kann man anhand der folgenden Tabelle ablesen.

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Beispiel:
Für ein kleines Beispiel möchte ich hier vier Aufnahmen zeigen. Eins dieser Fotos ist mit einem Farbfilm entstanden, um die jeweiligen Farbtöne zu demonstrieren. Die restlichen Aufnahmen entstanden mit einem Schwarzweißfilm, um die Umwandlung in Graustufen zu verdeutlichen. Dabei handelt es sich um eine Aufnahme, die ohne Filter entstanden ist, eine die in Kombination mit einem Orange-Filter entstanden ist und eine mit Zuhilfenahme eines Rot-Filters.

Kodak Ektar 100
Kodak Ektar 100
Fomapan 100 // Ohne Filter
Fomapan 100 // Ohne Filter

 

Fomapan 100 // Orange-Filter
Fomapan 100 // Orange-Filter

 

Fomapan 100 // Rot-Filter
Fomapan 100 // Rot-Filter

 

Literaturtipp:
Filter-Faszination von Rudolph Hanke
(Werbung für Hama, jedoch allgemein anwendbar und sehr informativ!)

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Ich beschäftige mich viel mit der Fotografie im Allgemeinen, was sich auch in meinen Arbeiten zeigt. Momentan setze ich mich fast ausschließlich mit dem künstlerischen Potenzial dieses Mediums auseinander. Seit 2015 bin ich gelernter Fotograf. Aktuell studiere ich die Fotografie an der Fachhochschule Dortmund. Für die Fotografie ist die Wahl der Ausrüstung ebenso wichtig, wie die Verarbeitung des Materials und Farbe des Kameragurts.