Fotografieren im Herbst

Kürzlich habe ich mit Kai von lomtro.tv über das Wetter unterhalten, über das Herbstwetter und welche Möglichkeiten zur kreativen Bewältigung dessen man hat, um genau zu sein. 

Der Herbst ist ganz schön launisch. Vorbei ist die Zeit, in der man lange und warme Sonnentage dazu nutzen konnte, nach Herzenslust farbenfrohe, kontrastreiche und eindrucksvolle Fotos zu machen. Der Herbst zieht einen Schlussstrich unter die Saison mit dem schönen Fotowetter und bietet statt dessen Regen, Nebel, Kälte und herrlichen Sonnenschein, der immer dann zu bewundern ist, wenn man grade im Klassenzimmer, einem Hörsaal oder auf der Arbeit ist. Zum Glück gibt es aber auch im Herbst genug zu tun, um dein Hobby weiter in Schwung zu halten und deine Kreativität zu fördern.

Hier ist also eine Revision meiner Tipps für die Fotografie im Herbst:

Tipp Nr. 1: Versuch mal S/W-Filme

Vermutlich hast du deine ersten Schritte in der analogen Fotografie wie die meisten mit Farbnegativ-Filmen gemacht. Bei entsprechendem Licht erhält man damit ja auch aufregende Bilder mit bezaubernden Farben. Damit sind sie super geeignet, um das bunte Herbstlaub zu fotografieren, wenn die warme Nachmittagssonne durch die Kronen standhafter Laubbäume scheint.  Aber was tut man, wenn die Nachmittagssonne nicht so will wie du? Dann sind vielleicht auch die Bunten Blätter nicht mehr so eindrucksvoll und die gesamte Szene verliert an Wirkung. In trüben Licht verlieren deine Bilder an Kontrast und sehen dann auch bei richtiger Belichtung oft verwaschen aus.

Wenn die Farben deines Motives nicht mehr wichtig sind und du lieber mehr Kontrast haben willst, dann ist das der richtige Moment einen S/W-Negativfilm einzulegen.

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Reicht dir der Kontrast noch nicht aus, kannst du ihn ganz einfach mit einem Gelbfilter erhöhen. Das S/W-Negativfilme auch zu Hause so einfach zu entwickeln sind, kannst du dir das ebenfalls aneignen.

Tipp Nr. 2: Lerne den Umgang mit Blitzgeräten

Egal ob Regen, Nebel oder finstere Nacht: mit einem Blitzgerät hat man den perfekten Sonnenschein immer dabei. 

Moderne, digital Blitzgeräte mit TTL-Steuerung sind kinderleicht zu bedienen, wenn man sie mit entsprechend fortschrittlichen Kameras nutzt. Doch auch für reine Analog-Puristen ist der Gebrauch einfach, wenn die Grundlagen einmal verstanden sind: Jedes Blitzgerät hat eine Leitzahl (engl. guide number) die Auskunft darüber gibt, wie „stark“ der Blitz ist und eine maximale Reichweite. Fotografiert man innerhalb dieser Reichweite ein Motiv, muss man etwas rechnen. Man teilt die Leitzahl durch die Entfernung in Metern und erhält so den Wert, auf den die Blende eingestellt werden muss. Zum Beispiel stellt man die Blende bei einem Blitz mit Leitzahl 16 und einer Entfernung von 2 Metern auf f/8.

Schnappschuss mit Blitz
Schnappschuss mit Blitz

Diese Rechnung gilt allerdings nur für Filme mit 100 ISO. Für schnellere Filme muss man also entsprechend weiter abblenden (f/11 für 200 bzw. f/16 für 400). Möchtest du mit weiter geöffneten Blende blitzen kannst du einfach langsameren Film nutzen, oder Neutraldichtefilter verwenden. Manche Blitze können aber auch manuell in ihrer Leistung eingestellt werden. Probier es doch mal aus.

Tipp Nr. 3: Fotografie zu Hause

Wenn das Wetter draußen. Ich so recht mitspielen möchte, dann bleib einfach zu Hause. Nirgends hast du mehr Einfluss auf die Beleuchtung als dort. Mach doch mal Fotos von Stillleben oder Makro-Aufnahmen. Vielleicht findest du ja auch Freiwillige, die sich porträtieren lassen.

Heimische Makro-Aufnahe mit Zwischenringen
Heimische Makro-Aufnahe mit Zwischenringen

Dazu brauchst du nicht einmal besonders aufwendiges Equipment. Ein professionelles Studiolicht ist klasse, in den meisten Fällen tut es aber auch eine Schreibtischlampe mit einem weißen Blatt Papier. In Räumen kannst du zudem Wände und die Decke des Zimmers nutzen um deine Blitz reflektieren zu lassen und so noch schöneres Licht zu erhalten.

Tipp Nr. 4: Geh shoppen

Der Herbst ist in der Regel die Zeit des Jahres, in der Filme und Foto-Equipment am günstigsten angeboten werden. Der Sommer ist vorbei und mangels Sonne reduziert so mancher seinen Filmvorrat, doch auch einige Händler bieten nun wegen geringerer Nachfrage die eine oder andere Rabatt-Aktionen, die nun großzügiger ausfällt.

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Beispiel-Aktion von Lomography #notsponsored

Gleiches gilt für „Hardware“, also Kameras, Objektive und ähnliches. eBay & Co. halten so manches Schnäppchen bereit, so dass es sich schon jetzt lohnt an Weihnachten zu denken.

Tipp Nr. 5: Tobe dich kreativ aus

Der Herbst ist genau die richtige Zeit, um mal zu schauen, wie kreativ du eigentlich bist. Bastle, experimentiere und probiere nicht nur Kamera und Film, sondern auch dich selbst aus. Du wolltest schon immer wissen, was mit Diafilm passiert, wenn man S/W-Entwickler benutzt? Na, dann probier es aus. Ob du wohl etwas basteln kannst, was deinen Blitz hübscher aussehen lässt? Und wie wirken sich eigentlich deine Lieblingsgetränke auf die Filmemulsion aus? Finde es doch einfach heraus!

Wer errät, was ich diesem Film angetan habe?
Wer errät, was ich diesem Film angetan habe?

Das waren meine 5 Tipps für den Herbst. Welche hast du? Berichte uns davon bitte in den Kommentaren! – Dominik