Fotografisches Grundrauschen: etwas Philosophie muss sein!

Zuallererst ein kurzes Video das mich seit langem zu diesem Thema beschäftigt – bzw. das mir damals einen großen Denkanstoß gab:

 

Frei nach Zack Arias:

Fotografie ist einfach!
Eine Kamera, ein Objektiv und Licht.
Die Kamera hat einen Verschluss,
das Objektiv hat eine Blende,
und wir benutzen beides um unser Licht zu kontrollieren.
Das ist alles!

Ist es wirklich so einfach? Kann das alles sein? Oder will uns Zack eigentlich etwas anderes sagen?

Wer sich die Zeit nimmt und sich das Video bis zum Schluss ansieht, der findet schnell heraus es geht gar nicht darum das Fotografie einfach ist… es geht darum zu verstehen das technische Geräte wie Kameras, Blitze, Objektive usw. Werkzeuge sind und dass Fotografie erstmal nix mit den Preis zu tun hat. Man kann mit einem besseren Schuhkarton mit einem kleinen Loch darin ein Foto machen. Zack spricht auch über das Umfeld – ist ein Foto besser wenn du mehr Likes auf Facebook bekommst?

Wenn deine Bilder schlecht sind (und ich rede nicht von der Auflösung), dann werden diese durch den Kauf einer besseren Kamera nicht automatisch gut – wenn du bessere Fotos willst, lerne mit deiner Ausrüstung zu arbeiten bis du an ihre physikalischen Grenzen stößt – lerne Licht und Schatten gezielt einzusetzen, lerne eine Aussage im Bild zu verpacken, lerne mit Kritik umzugehen – werfe dabei alles weg, was für dich irrelevant ist, filtere das essentielle heraus und jetzt kommt das wichtigste: Reflektiere selbst deine Arbeiten – stell dir die Fragen: Ist es das, wo ich hin will? Was kann ich besser machen?

In Zeiten in denen wir gerade in Social-Media mit Reizen bombardiert werden, verlernen wir es „Signal & Noise“ zu trennen – also das Essentielle vom Grundrauschen zu filtern. Oft liest man, z. B. in Facebook, Sätze wie: „Ich bin Anfänger und was soll ich mir zusätzliche zu meinem Kit-Objektiv für ein weiteres Objektiv kaufen?“. Draunter dann 1000 Kommentare von Leuten die ganz genau zu wissen meinen, was er für ein Objektiv kaufen muss…  das ist alles Rauschen. Der eine Kommentar, der ihm rät erstmal mit seinem Kitobjektiv klar zu kommen und das Prinzip und die technischen zusammenhänge soweit zu verstehen, dass man selbst grob einschätzen kann, was man noch benötigt – also eigentlich der essentielle Kommentar – geht dort unter.

…nur so ein Denkanstoß… 🙂

-Benjamin

Nach ein paar Jahren Digitaltechnik, begann ich mich für die analoge Fotografie zu interessieren. Ich spezialisierte mich auf den analogen Schwarz-Weiß-Prozess, der auch aktuell meinen Schwerpunkt bildet. Hauptsächlich arbeite ich Mittelformat mit der Mamiya RB67 Pro SD und der Mamiya 645 Super, nutze aber auch eine 4×5 Inch Großformatkamera und diverse Minolta Kleinbildkameras. An der analogen Schwarz-Weiß-Fotografie reizt mich einerseits die Reduktion auf das Wesentliche, sowie die andererseits schier unendlichen Möglichkeiten die der Prozess bietet. Wenn ich in Farbe arbeite so fällt meine Wahl immer mehr auf Diafilm.