Hey Dirk, mir sind auf verschiedenen Social Media Plattformen deine Polaroids aufgefallen. Damit ziehst du die Blicke auf Dich. Wie bist du dazu gekommen?
Angefangen habe ich mit der Fotografie 2005 als mein Sohn zur Welt kam. Klar, dass man da jeden Moment festhalten möchte. Damals war es aber natürlich noch digital. Das Fotografieren hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mit Landschaften weiter gemacht habe und nach und nach sind dann auch immer öfter Hochzeiten dazu gekommen. Ich wollte mich aber gerne auch auf anderen Gebieten ausprobieren und habe einige Workshops besucht bis dann 2015 meinen erster Teilaktworkshop dazu kam. Dort habe ich eine Analogfotografin kennengelernt und der Fotolehrer hat mit Packfilm gearbeitet. Es hat mich begeistert, wie genau man das Model in Szene setzt und wie intensiv man mit der Kamera arbeitet. Das alles hat so viel Ruhe und Perfektion ausgestrahlt und hat mich sofort fasziniert. Da ich ja sowieso etwas anderes machen wollte, entschied ich mich dazu, das Jahr 2016 zu meinem analogen Jahr zu machen. So kam ich erst zur analogen und dann zur Polaroidfotografie mit Trennbild und Integralfilm.
Gefühlt hast du immer eine tolle Altbauwohnung oder ein Loft in der Hinterhand. Suchst du speziell solche Locations?
Es ist immer ein Dreiklang zwischen Model, Idee und Location. Erst hab ich eine Idee, dann suche ich das passende Model dazu und im Anschluss die Location. Okay, ich gebe zu, so hätte ich es gerne aber es klappt nicht immer in dieser Reihenfolge. Aber ich achte schon darauf, dass ich Locations habe, die zu meiner Art der Fotografie passen. Polaroid ist analog. Also brauche ich auch analoge Locations. Nicht zu Modern und etwas Vintage. Am besten mit kreativem Spielraum. Ich habe da ein paar Studios gefunden und greife je nach Verfügbarkeit darauf zurück.
Meist hast du sehr spärlich bekleidete Frauen vor deiner Linse. Wie sind denn die Reaktionen, wenn du da mit einer Polaroid Kamera auftauchst?
Das ist wirklich von Model zu Model unterschiedlich. Manchmal ist es schon schwierig ein Model zu finden, dass sich auf ein reines Polaroidshooting einlässt. Schließlich gibt es keine Beautyretusche und auch die technische Komponente ist eine Herausforderung für das Model. Längere Verschlusszeiten, Belichtung messen und auch länger still sitzen. Aber wenn das Model Lust darauf hat und sich darauf einlässt, ist es eine ganz andere und auch besondere Art der Fotografie – sowohl für den Fotografen, als auch für das Model.
Ich habe mit der Landschaftsfotografie angefangen und immer versucht die Schönheit dieser Gegenden einzufangen. Das ist etwa das selbe wie mit dem Akt, Teilakt und auch dem verdeckten Akt. Es ist sinnlich. Das eine mit dem Menschen und das andere mit der Landschaft. Beides ist die Natur. Es ist mir wichtig, dass meine Ideen durch die Bilder transportiert werden und der Betrachter eine Geschichte in den Fotos entdeckt.
Wieviel Polaroid Kameras hast du denn im Einsatz und gibt es welche, die du speziell für etwas verwendest?
Ich besitze gar nicht so viele Kameras. Es sind nur fünf Polaroids. Die erste habe ich als Deko von meiner Freundin geschenkt bekommen. Eine SX-70. Etwas abgerockt, aber technisch super in Schuss. Diese Kamera ist immer dabei. Außerdem begleitet mich immer meine Packfilmkamera zu Shootings – eine Polaroid 600se. Sie ist komplett anders. Manuelle Blende und Verschlusszeiteinstellung. Dann besitze ich noch eine Kamera von der Oma meiner Freundin. Eine 635AF. Es ist ein Erbstück. Mit dieser Kamera wurde die Familie schon in den 80ern vom Opa abgelichtet. Und um die fünf Schätzchen noch komplett zu machen habe ich noch eine 350automatic und eine Polaroid88. Die letzten Drei genannten Kameras sind aber eher als Deko gedacht. Technisch sind sie aber sehr gut und funktionieren tadellos.
Dein Kühlschrank ist voll mit Trennbildfilmen, die nicht mehr hergestellt werden bzw. abgelaufen sind. Behandelt man da jeden Film noch „kostbarer“?
Natürlich geht man sehr vorsichtig damit um. Wenn sie aufgebraucht sind, wars das ja schließlich. Also kostbar sind sie alle. Ich habe mit der Trennbildfotografie angefangen, da wurden S/W Filme schon drei Jahre nicht mehr hergestellt. Einen Monat nach meinem Start stellte Fujifilm auch die Farbfilme ein. Ich habe mir einen kleinen Vorrat angelegt mit dem ich (hoffentlich) einige Jahre auskommen sollte. Immer mit der großen Hoffnung, dass es bald doch wieder welche gibt.
Angenommen ich hätte Interesse an einem Shooting mit/bei Dir. Welche Voraussetzungen muss ich denn da erfüllen?
Natürlichkeit ist mir sehr wichtig. Wenig Schminke und ein natürlicher Körper von Kopf bis Fuss ist für mich perfekt. Auch eine Angst vor Nacktheit wäre nicht von Vorteil. 😉 Außerdem ist es mir wichtig, in einem Vorgespräch eine entspannte und ruhige Atmosphäre zu schaffen, in der wir uns beide wohl fühlen, so dass es beim Shooting egal ist, das einer eben angezogen und der andere nackt ist.
Denkt immer daran, dass bei der Polaroidfotografie nicht immer das dabei herauskommt, wie ihr es vorher im kopf hattet. Manchmal ist es ein Überraschungsei. Vor allem weil ich bei der Integralfotografie keinen Einfluss auf Blend und Verschlusszeit habe. Bei Trennbildfilm ist anders. Aber man sollte sich nicht darauf versteifen. Solange am Ende die Idee umgesetzt wird, wie Man sie im Kopf hatte ist alles Gut.
Top oder Flop:
schwarz-weiss oder Farbe: Lieber schwarz-weiss – leider bei Trennbild fast nicht mehr bezahlbar
Nude oder Porträt: Nude… weil natürlicher
analog oder digital: natürlich analog
vorhandenes Licht oder künstliches Licht: nur natürliches Licht.