Mein aktuelles Projekt: Jeden Tag fotografieren

Im Laufe der Zeit habe ich mich mit der analogen Fotografie und schließlich mit der Großformatfotografie so diszipliniert, dass die lockere Fotografie, bzw. die totale Hingabe in ein Sujet, einfach mit der Zeit nicht mehr möglich war. Der Kopf war nicht mehr auszuschalten.

Auch an der Fachhochschule heißt es so oft, dass man zuerst sein Konzept finalisiert und dementsprechend seine Fotografien anfertigt. Zu groß war das Bestreben bei mir, das Konzept noch weiter auszubessern und noch die letzten Fragen zu klären. Spätestens zwei Wochen vor der Prüfung fiel mir dann ein, dass ich ja auch noch fotografieren muss. Man kann sich halt auch zu viel Mühe geben.

 

Das Konzept ist, kein Konzept zu haben!

Aus diesem Grund habe ich beschlossen, dem Bauchgefühl viel mehr Raum zu geben, mich den Orten, an denen ich fotografiere, hinzugeben und zu versuchen in eine Art Flow zu geraten. Keine Gedanken an perfekte Belichtung/Entwicklung. Das sind alles hausgemachte Hirngespinste, die einen von der eigentlichen Arbeit abhalten.

Nun fotografiere ich jeden Tag und poste diese Bilder auch jeden Tag auf Instagram. Allerdings liegen zwischen der Aufnahme und der Veröffentlichung ein paar Wochen, da ich das Material natürlich auch erst entwickeln, sichten und editieren muss. Die Idee ist nicht neu und ich möchte damit gewiss auch keine Maßstäbe setzen, aber ich mache das für mich, um meine Fotografie, mein Sehen zu verbessern. Die Bilder auf Instagram zu posten, gibt mir einfach nur das Gefühl, beobachtet zu werden. Natürlich sind auch nicht alle Aufnahmen gut. Da ist auch Schrott dabei, da man nicht immer auf der Höhe seines Schaffens sein kann.  Das muss es aber auch geben. Umso ehrlicher ist der Gesamteindruck.

Des Weiteren benötige ich für meine Semesterarbeit, die ich in Form eines Buches anfertige, viel Bildmaterial. So gehen beide Projekte fließend ineinander über.

 

Kunst ist eine persönliche Suche!

In einer kurzen Dokumentation (Arte) über Ralph Gibson, erklärt dieser, dass er keine Botschaft vermitteln möchte. Er zitiert den Filmproduzenten Samuel Goldwyn, mit den Worten: „Wenn du eine Botschaft hast, dann schick ein Telegramm.“ Ebenfalls erklärt Gibson, dass es bei der Fotografie in erster Linie darum gehen sollte, die Form darzustellen. Zudem spiegelt Fotografie immer das Unterbewusstsein des Fotografen wider. Im französischen sagt man: „Kunst ist eine persönliche Suche“.

Ich denke, diese Beschreibungen erklären mein aktuelles Vorhaben sehr gut. Es ist eine Suche nach den Möglichkeiten, dieses Medium zu nutzen und sich damit adäquat, im persönlichen Streben, auszudrücken. Es hat für mich keinen Sinn, mich fotografisch Dingen zu nähern, zu denen ich aktuell und vor allem persönlich, keinen Bezug habe. Fotografie muss nicht immer eine Botschaft haben. Manchmal reicht auch einfach nur eine kleine Idee, ein Gefühl oder ein einfaches Formgebilde.

 

Das Projekt läuft auf Instagram über das Konto 35mmeveryday

Sonstiges von mir:
kerstenglaser.de
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Ich beschäftige mich viel mit der Fotografie im Allgemeinen, was sich auch in meinen Arbeiten zeigt. Momentan setze ich mich fast ausschließlich mit dem künstlerischen Potenzial dieses Mediums auseinander. Seit 2015 bin ich gelernter Fotograf. Aktuell studiere ich die Fotografie an der Fachhochschule Dortmund. Für die Fotografie ist die Wahl der Ausrüstung ebenso wichtig, wie die Verarbeitung des Materials und Farbe des Kameragurts.