Voigtländer VF101

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Mein kleines Eisenschwein…

…und dieser Spitzname ist mehr als liebevoll gemeint, weil die Voigtländer VF101 sehr
hochwertig verarbeitet ist und man aufgrund des Gewichtes das Gefühl hat, sie ist aus einem ganzen Klotz Metall gefräst. Ein Genuss für Haptik-Fetischisten!

Doch fangen wir ein wenig früher an. Die VF101 wurde von Voigtländer Anfang der 1970er Jahre entwickelt und besitzt eine Schwester, die Zeiss Ikon S310. Man kann die Zeiss als Schwester oder als Mutter bezeichnen? Wie jetzt? Hier ein wenig geschichtlicher Hintergrund:

Zeiss Ikon fusionierte in den 1960er Jahren mit Voigtländer und brachte die Zeiss Ikon S310 1971 auf den Markt. Als dann Zeiss das Kamerageschäft 1972 aufgab, wurde Voigtländer an Rollei verkauft. Und Rollei produziert dann von 1972 bis 1976 die Voigtländer VF101 in Singapur. Drei große Namen der deutschen Kamerageschichte, die für Qualität und Langlebigkeit stehen und eigentlich auch heute noch stehen.

Aber jetzt zur Kamera denn das ist ja der wichtige Teil. Und ja, ich bin verliebt in das kleine Ding, dies nur so am Rande 🙂

Nun zu den technischen Daten:

  • Versionen: Verchromte Ausführung Schwarze Ausführung Exportversion,
    nicht für Deutschland
  • Hersteller: Rollei Singapore
  • Produktionszeitraum: 1974 bis 1976
  • Stückzahl: 45.300 Stück verchromte und schwarze Variante
  • Neupreis 1975: DM 350,-
  • Kameratyp: Kleinbildsucherkamera, Gehäuse aus Aluminium-Druckguß
  • Objektiv: Voigtländer Color-Skopar
    Vier Linsen in drei Baugruppen (Tessar-Typ)
    Eingebaute Gegenlichtblende
  • Verschluß/Blende: Elektronische gesteuerter Zentralverschluß
    Automatisch gesteuerte Zeiten von 4 bis 1/500, stufenlos
    manuelle Blendenwahl von 2.8 bis 22
  • Entfernungsmesser: Gekuppelter Mischbild-Entfernungsmssser
  • Entfernungseinstellung: 0,9m bis unendlich – Meter- und Fußskala
  • Leuchtrahmensucher: Eingespiegelter Leuchtrahmen mit Anzeige der gewählten
  • Blende und Anzeige der Belichtungszeit.
  • Belichtungsmesser: CdS-Zelle
  • Stativbefestigung: ¼
  • Stromversorgung: Vier Knopfzellen, aktuelle V625U funktionieren
  • Abmessungen: B 102mm x T 55mm x H 74mm
  • Gewicht: 460g

Das liest sich doch schon ganz in interessant, richtig? Leider hatte die Kamera keinen großen Erfolg, was ich persönlich heute nicht so ganz verstehen kann. Aber die genannten Produktionszahlen sind da eindeutig.

Rollei stellte auf der Photokina 1976 den Nachfolger VF102 mit Wechselobjektiven vor aber nahm die Produktion anschließend nicht mehr auf.

Ich gebe zu, sie ist als Immerdabeihabkamera ein wenig schwer. Wen das nicht stört, hat mit der Voigtländer VF101 eine wirklich qualitativ hochwertige kleine Kamera mit einer wirklich tollen Haptik, die dazu auf noch hervorragende Bildergebnisse liefert. Das hervorragende Objektiv (Tessar-Typ) macht die Kamera genauso interessant, wie die Zeitautomatik oder der wirklich schöne helle Sucher.

Die Voigtländer VF101 taucht hin und wieder auf der bekannten Auktionsplattform auf. Durch die geringen Produktionsstückzahlen ist das halt einfach so. Die verchromte Variante ist günstig zu bekommen, die schwarze Version wird teilweise zu wirklich irrsinnigen Preisen angeboten.

Danke an Matthias Offermanns, der die kleine Voigtländer zu einem Treffen mitgebracht hat und ich danach unbedingt eine haben musste. 😉

Einen besonderen Dank an Udo Afalter für die Produktfotos der Kamera  und die Bereitstellung der Verkaufsprospekte.

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Bedienungsanleitung V oigtländer VF101:
www.cameramanuals.org

Weitere Links und Infos, auch zur Zeiss Ikon S310:
My old new little friend – the Voigtländer VF-101
www.lomography.de/magazine/10444-voigtlander-vf101
Zeiss Ikon Contessa S310

Text und Zusammenstellung: Hans-Jürgen Beyers