Wenn du dich für analoge Fotografie interessierst, ist dir bestimmt schon einmal der Begriff Lomographie begegnet. Lomographen gibt es viele, kurioser weise ist es aber gar nicht so einfach zu erklären, um was es dabei eigentlich geht. Ich versuche es euch deshalb einmal zu erklären.
Ihren Ursprung hat die Lomographie (bzw. heute Lomography) 1991, als eine Gruppe Wiener Studenten nach Prag reiste. Dort besuchten sie einen Flohmarkt und merkten schnell, dass ein bestimmter Fotoapparat besonders oft verkauft wurde: Die in sowjetischer Massenproduktion hergestellte LOMO Compact-Automat, oder kurz LC-A.
Die Wiener kauften sich jeweils eine und begannen, den Rest ihrer Reise mit diesen Fotoaperaten zu dokumentieren. Weil sie aber davon ausgingen, dass die LC-A keine gute Fotos machen würde, bemühten sie sich nicht “gute Fotos” zu machen. Stattdessen machten sie sich einen Spaß daraus, fast nebenbei Bilder zu machen, ohne auch nur durch den Sucher zu schauen. Diese Methode und die optischen Eigenschaften der Kamera lieferte dann jedoch Ergebnisse, die von einer überraschenden “Qualität” waren. Damit war die Lomographie geboren.
Gerade die Tatsache, dass die Kamera, vor allem in den neuen deutschen Bundesländern, weit verbreitet und vor allem billig war und das die Filmentwicklung in den Drogeriemärkten der 1990 so günstig war wie nie zuvor, machte es möglich, sich von der klassischen Vorstellung von guten und schlechten Bildern zu befreien und dadurch ganz neue Formen der Fotografie zu entdecken.
Die Studenten gründeten kurz darauf eine Gesellschaft für den Import und den weltweiten Vertrieb der LC-A und stellten die 10 goldenen Regel der Lomography, einen Ratgeber mit 10 Empfehlungen für besonders kreative Fotografie, auf. Seid dem steht Lomography für analoge Fotografie, in der nicht das perfekte Bild, sondern eine unkonventionelle Aufnahmeweise im Vordergrund steht.
Seit 1998 wurden diese unkonventionelle Aufnahmetechniken von der Lomographischen Gesellschaft gefördert, indem immer wieder neue und unkonventionelle Kameras, sowie der Nachbau so manchen Klassikers entwickelt und vertrieben werden.
Heute ist der Begriff der Lomography jedoch etwas aufgeweicht. Durch den Siegeszug der digitalen Fototechnik gilt für viele alleine schon die analoge Fotografie als unkonventionelle Aufnahmeweise. Zudem hat sich die Lomographische Gesellschaft durch die Entwicklung und den Vertrieb von Premium-Artikeln, wie etwa hochwertigen Objektiven, immer mehr von ihrem Ursprung auf einem Prager Flohmarkt entfernt.
Was bleibt, ist, dass die Lomography einen einfachen Einstieg in die analoge Fotografie bietet. Wenn die Fotos nicht perfekt werden müssen, gehe einfach auf den Flohmarkt, kaufe dir für kleines Geld eine Kamera, kauf dir im Drogeriemarkt einen Film und leg einfach los! Genau das ist Lomografie!