Gerade in der heutigen Zeit scheint Filmfotografie etwas Magisches zu haben. Doch um diesen Zauber mit den eigenen Vorstellungen in Einklang zu bringen, bedarf es der Kenntnis der chemischen Vorgänge, die hinter all dem stecken. Bringen wir also etwas Licht in’s Dunkel oder hast du dich nie gefragt: “Wie funktioniert eigentlich Schwarz-Weiß-Negativfilm?”
Als Schwarzweißfilm bezeichnet man jedes Filmmaterial, das zur Erstellung von Schwarz-Weiß-Bildern gedacht ist, also auch den etwas unüblicheren Schwarz-Weiß-Diafilm. Dieser wird jedoch in einem separaten Artikel behandelt. Um diesem nicht vorzugreifen, beschränke ich mich auf den häufiger zu findenden Negativfilm. Eins haben diese Filme jedoch gemeinsam: Beide bestehen aus einer transparenten (oft eingefärbten) Trägerschicht aus Celluloseacetat, auf der eine Fotoemulsion aufgebracht ist. Diese unterscheidet sich jedoch in ihrer Zusammensetzung.
Die Fotoemulsion besteht aus Silberhalogeniden, die in einem Geliermittel (Gelatine o.ä.) aufgeschlemmt wurden. Es handelt sich dabei also eigentlich nicht um eine Emulsion, sondern eine Supension, aber nun gut, wahrscheinlich stammt es aus einer Zeit, in der noch mit Hilfe von Flüssigkeiten fotografiert wurde.
Für jeden der nicht weiß, was ein Silberhalogenid ist, sei dies hier schnell erklärt: Silberhalogenide sind die Salze des Silbers mit den Halogenen, den Elementen der 7. Hauptgruppe, also Silberchlorid, Bromid, Jodid (auf Fluor- und Astat-Salze wird der Gesundheit zuliebe verzichtet). Diese Silberhalogenide haben die hervorragende Eigenschaft, fotochemisch instabil zu sein, das heißt, dass sie reagieren, wenn sie belichtet werden: Das positivgeladene Silber-Ion aus dem Salz wird also bei Belichtung zu elementarem Silber auf dem Film reduziert.
Da die drei Silberhalogenide bei unterschiedlichen Wellenlängen, also Farben, des Lichtes zerfallen und schwarzes, elementares Silber abscheiden, ist es möglich, dass panchromatischer Film den größten Teil des sichtbaren Spektrums auf dem Film abbilden kann. Manche Filme (oder auch Fotoplatten) sind orthochromatisch beschichtet, das bedeutet, dass der Film nicht das komplette Spektrum abdeckt und beispielsweise unempfindlich gegen (energiearmes) rotes Licht ist. Rote Bereiche des Motivs (Lippen oder Äpfel z.B.) sind auf dem fertigen Bild schwarz.
Die so auf dem Film abgeschieden Silberteilchen sind jedoch so klein, dass man sie mit bloßem Auge nicht sehen kann. Um aus diesem “latenten” BIld ein vollständiges Negativ zu machen, bedarf es des Entwicklungsprozesses. Dabei dienen Reduktionsmittel als Entwickler, die ebenfalls dazu in der Lage sind das Silber abzuscheiden. Dabei kommt es jedoch zu einer so genannten Clusterbildung: Das entstehende Silberteilchen heftet sich an das bereits vorhandene, elementare Silber und so weiter. Nach einer bestimmten Zeit entsteht so das Negativbild. In einem weiteren Schritt, dem Fixieren, werden die ungelösten Silberhalogenide, die nicht reagiert haben, in eine lösliche Verbindung überführt und anschließend vom Film abgewaschen. Das Negativ wird klar und zwar an den Stellen, wo kein Licht hinkam, das spätere Positivbild wird dort bloß schwarz.
Hast du noch Fragen? Oder habe ich etwas vergessen? Tobe dich einfach in den Kommentaren aus!