Die Schwarzweißvergrößerung: Teil 2 Die korrekte Belichtung ermitteln

Analog fotografieren auf Film ist schon nice… Dabei hat für mich Schwarz-Weiß-Film eine besondere “Magie”. Aber wie bekommt man jetzt das Motiv vom Negativ auf das Papier? Damit soll sich diese Serie beschäftigen.

Wie in Teil 1 beschreiben gibt verschiedene Papierarten. Wir möchten uns in diesem Artikel auf PE-Papiere mit variabler Gradation beschränken, an manchen Stellen gibt es aber Zusatzinformationen zu Baryt-Papier. Zudem bezieht sich diese Anleitung auf Schwarz-Weiß Vergrößerer.

Das Negativ einlegen

Als erstes müssen wir die Negativbühne aus unserem Vergrößere entnehmen und die Glaseinlagen trocken von Staub reinigen, zu Beispiel mit einem Papier-Küchentuch oder Ähnlichem. Es gibt auch glaslose Bühnen/Einsätze. Achtet dabei darauf, das Negativ so einzulegen, dass die Projektion seitenrichtig ist. Die matte Seite zeigt dabei nach unten in Richtung des Papiers.
Schicht auf Schicht, sagt man immer.

Das Vergrößerungsgerät einrichten
Nachdem ihr das Negativ eingelegt habt macht ihr das Licht aus und schaltet den Vergrößerer auf Einrichtungsbetrieb bzw. Dauerlicht ein. Jetzt solltet ihr eine wahrscheinlich unscharfe Projektion auf der Grundplatte sehen. Über das Verschieben des Vergrößerungskopfes nach Oben oder Unten könnt ihr nun den Ausschnitt an eure Papiergröße anpassen. Danach müsst ihr bei geöffneter Blende des Vergrößerungsobjektivs die Projektion an der Scharfstelleinrichtung des Vergrößerers fokussieren. Wenn Ihr einen Vergrößerungsrahmen verwenden möchtet, legt diesen bereits zum Einstellen unter, um später auch eine korrekte Fokussierung zu erhalten. Ein gutes Hilfsmittel zum Scharfstellen ist ein sog. Kornscharfsteller der es euch erlaubt, in der Mitte des Bildes auf das Korn des Films scharf zu stellen. Nach dem Scharfstellen sollte das Objektiv um ca. 2-3 Blendenstufen abgeblendet werden. So erhält man später eine optimale Schärfe auf dem kompletten Foto. Anschließend legt Ihr in die dafür vorgesehene Filterschublade / Einsatz euren passenden Gradationsfilter ein (0 = sehr weich 5= sehr hart -> vgl. Teil 1) . Bei manchen Geräten kann die Filtereinstellung auch am Kopf des Vergrößerers erfolgen. Eine Sonderstellung nehmen Farbvergrößerer ein, dazu wird es einen extra Artikel-Teil geben (manuelles Split-Grade-Verfahren).

Die Chemie Vorbereiten

Natürlich benötigen wir zum Vergrößern auch wieder etwas Chemie, der Prozess ist ähnlich der s/w-Film-Entwicklung. Wir brauchen einen Entwickler, eine Stoppbad und einen Fixierer, sowie eine Schale mit Wasser.
Der Entwickler, das Stoppbad und der Fixierer, werden nach den Angeben des jeweiligen Herstellers mit Wasser angemischt und auf ca. 20°C gebracht. Die genaue Temperatur ist hier jedoch nicht so wichtig, wie bei der Filmentwicklung. 

—- AB HIER GEHT ES IM DUNKLEN / ROTLICHT WEITER —-

Die Belichtung ermitteln

Entnehmt nun ein Blatt Foto-Papier aus eurer lichtdichten Verpackung und legt es mit der beschichteten glänzenden Seite nach oben unter den Vergrößerer. Den Rest verstaut ihr wieder lichtdicht im Karton oder einen Papier-Safe. Auf der Schaltuhr des Vergrößerers wird nun eine kurze Belichtungszeit (z. B. 2-5 Sekunden – je nach Lichtleistung und wie stark das Objektiv abgeblendet wurde) eingestellt. Mit dem Vergrößerer mit der gewünschten Gradation (Filter oder Kopf-Ansteuerung) das Papier streifenweise belichtet. Dazu nimmt man einen lichtdichten Karton und deckt das Papier ab (siehe Fotos). Nach jeder Belichtung wird der Karton ein paar Zentimeter weitergeschoben. So erhält man z. B. bei 5 Sekunden und 5 Intervallen die Testbelichtungen von 5 – 10 -15 – 20 -25 Sekunden.

Nach dem Belichten wird der Teststreifen dann mit der auf dem Entwickler angegeben Zeit entwickelt.

Danach Stoppbad, Fixierbad (auch hier Zeiten nach Angaben des Papierherstellers/Chemieherstellers verwenden) und kurz in der letzten Schale waschen. Nach dem Fixieren kann man das Licht wieder einschalten und seinen Testprint „bewundern“. An den Streifen kann man nun die Belichtungszeit abzählen und die richtige Dauer auswählen.

Dieses Procedere kann man mehrfach wiederholen, evtl. mit verkürzten Zeiten um die Belichtung noch exakter einzutesten.

Jetzt hat man die optimale Belichtung ermittelt und kann somit einen sog. Straight-Print anfertigen.

FORTSETZUNG FOLGT…..

Mehr von mir gibts hier zu sehen 😉

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Nach ein paar Jahren Digitaltechnik, begann ich mich für die analoge Fotografie zu interessieren. Ich spezialisierte mich auf den analogen Schwarz-Weiß-Prozess, der auch aktuell meinen Schwerpunkt bildet. Hauptsächlich arbeite ich Mittelformat mit der Mamiya RB67 Pro SD und der Mamiya 645 Super, nutze aber auch eine 4×5 Inch Großformatkamera und diverse Minolta Kleinbildkameras. An der analogen Schwarz-Weiß-Fotografie reizt mich einerseits die Reduktion auf das Wesentliche, sowie die andererseits schier unendlichen Möglichkeiten die der Prozess bietet. Wenn ich in Farbe arbeite so fällt meine Wahl immer mehr auf Diafilm.