Der Mythos:
Man wird sich kaum mit der Fotografie beschäftigen können, ohne über die Leica zu stolpern.
Immer wieder wird von vielen Fotografen von ihr geschwärmt. Allen voran die erste Leica M, die M3. Von vielen wird sie als die beste Film-Leica aller Zeiten angesehen. Kann es wirklich sein, dass eine Kamera, die von 1954 bis 1967 gebaut wurde, so gut ist? Gerade da sie keinen Autofokus, keinen Belichtungsmesser oder andere Helferlein hat. Es ist nicht zu übersehen, dass viele große Fotografen, wie Henri Cartier-Bresson, ihr leben lang auf die Kamera aus Wetzlar gesetzt haben. Nicht zuletzt die hohen Preise dieser alten Stücke schrecken oft ab. Was steckt wirklich hinter dem Mythos der M-Kameras?
Die Kamera:
Bei den M-Kameras handelt es sich um eine Messsucherkamera mit wechselbaren Objektiven. Dies macht sie im breiten Spektrum der analogen Kameras eher zu einer Seltenheit. Zwar gibt es noch ein paar andere Vertreter in diesem Bereich, wie die Contax oder die Voigtländer Bessa, aber trotzdem ist die Verbreitung nicht sehr groß.
Für mich hatte dies schon immer einen Reiz. Eine sehr kompakte Kamera mit der Möglichkeit, recht einfach und schnell sehr genau scharf zu stellen. Der Messsucher hat dabei noch den Vorteil, dass man mehr als das eigentliche Bild im Sucher sieht und auf diese Weise sehen kann, wenn sich ein Objekt in das Bild bewegt um den richtigen Moment zu erwischen.
Vor kurzem konnte ich meinen Traum auch verwirklichen und eine Leica M3 von 1962 ergattern. Zu Anfang hatte ich noch ein Leitz Summitar 50mm F2 Objektiv, dass man versenken kann. Dies war von der Handhabung etwas schwerfällig, daher bin ich zu einem Zeiss Planar 50mm F2 gewechselt. Es kostet nur einen Bruchteil eines vergleichbaren Objektivs aus dem Hause Leica.
Fazit:
Was steckt nun hinter dem Mythos der Leica M? Vieles davon ist wahr! Ich hatte kaum eine besser verarbeitete Kamera in meinen Händen. Alles an ihr fühlt sich unglaublich gut an, sei es das Weiterspulen des Films, der tolle Sound beim Auslösen oder das Auswählen der Belichtungszeit. Die Kamera wurde, bevor ich sie benutzt habe, von zwei Generationen verwendet und hatte nie einen Service gesehen und doch funktioniert sie immer noch ohne jegliche Fehler. Da sie soweit auf das Wesentliche reduziert ist, macht das Fotografieren unglaublich viel Spaß. Trotzdem bleibt sie doch nur ein Werkzeug, zwar ein sehr gutes, aber ob gute Bilder damit entstehen, dafür ist immer noch der Mensch hinter der Kamera verantwortlich. Somit bleibt nur zu sagen, dass man nicht unbedingt eine Leica braucht, aber, wenn man einmal eine hat, wird man sie wohl nie wieder aus den Händen geben wollen.
Wenn Ihr mal jemanden mit einer Leica seht, sprecht ihn einfach mal an und fragt, ob Ihr sie mal in die Hand nehmen dürft um das Gefühl selbst zu haben. Die meisten Leica-Besitzer werden sicherlich recht stolz sein und euch gerne an dem Mythos teilhaben wollen lassen.
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