Ein Beitrag von Lars Walter
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Nach meiner Instagram Story zu meinem aktuellen Projekt einen individuellen und einmaligen Fotohintergrund selbst herzustellen, bin ich gebeten worden, meine Erfahrungen zu teilen.
Es gibt ja einige Hersteller und Händler im Internet die diese handgemalten Fotohintergründe aus Baumwollstoff vertreiben. Mich treibt der Gedanke schon eine Weile um, mir so einen Hintergrund zu kaufen. Ich finde es abwechslungsreicher und interessanter als die einfachen, einfarbigen Papierhintergründe, die ich in den letzten Jahren verwendet habe.
Von der Größe her habe ich mir einen Hintergrund in der Größe 2m x 3m vorgestellt. Beim Suchen nach dem passenden Hintergrund musste ich feststellen, dass mein Wunsch zwischen 400 und 600€ kosten soll. Puuuuuh… das ist eine ordentliche Stange Geld.
Kurzentschlossen, habe ich mir gedacht, probiere ich es einfach einmal selbst aus.
Meine Anforderungen:
Ich wollte einen Hintergrund, der für die schwarz/weiß Fotografie aber auch für Aufnahmen in Farbe geeignet ist. Ich portraitiere Menschen, also sollte der Hintergrund nicht zu unruhig sein und ich bevorzuge wärmere Farben. Von der Größe her sollte der Hintergrund etwa 2m breit und 3m lang sein. Nach längerer Recherche habe ich mich für eine Rostoptik entschieden.
Was braucht Ihr für das Projekt:
Stoff:
Einen schweren Canvas (Baumwollstoff), besser ist Segeltuch.
Hier bin ich bei Amazon fündig geworden.
Es ist sehr hilfreich, wenn Ihr Euch einen Meter extra zuschneiden lasst, um zu testen. Das Tupfen bzw. Wischen will probiert sein. Ich hatte es nicht und hätte beinahe das ganze Tuch versaut.
Farbe:
Ihr benötigt die Grundfarbe: ich habe die „Rostfarbe StyleColor RUST basic 2,5 l“ und die
Effektfarbe: „Wandlasur StyleColor RUST finish schwarz 1 l“ bei Hornbach bestellt.
Achtung, achtet unbedingt darauf, dass ihr matte Farbe kauft, damit der Hintergrund nicht reflektiert.
Arbeitsmaterialien:
- Bauplane (4x4m) stabile Ausführung
- Einmalhandschuhe (davon solltet Ihr ein paar Exemplare dabeihaben)
- Breites Malerkrepp (50mm) zum Fixieren der Plane und des Stoffes gegen verrutschen
- Was zum Farbe umrühren
- Was zum Farbe abstreifen
- Einen Maler Naturschwamm für die Effektfarbe
(der fällt ganz schön klein aus, besser ihr bestellt gleich 2) - Eine kurzhaar Farbrolle
- Eine Teleskopstange
- Eine Farbwanne für die Rolle
- Ein Behälter, um den Schwamm in Wasser einzutauchen
- Eine Blumenspritze, um Wasser zu zerstäuben
Für später eine Stange zum Aufhängen und Studioklemmen zum befestigen des Stoffes.
So, nun hoffe ich, dass ich nichts vergessen habe.
Jetzt geht es los:
Vorbereitung:
Folie ausbreiten und möglichst ohne Falten auslegen und an den Seiten mit dem Malerkrepp fixieren. Jede größere Falte drückt sich in den Stoff ein. Manche empfehlen den Stoff zu bügeln. Ich habe das nicht getan. Durch die Feuchtigkeit ist das Segeltuch sehr schön glatt geworden. Dann legt ihr den Stoff aus und fixiert diesen ebenfalls an den vier Ecken mit Malerkrepp.
Ihr beginnt mit der Grundfarbe. Diese muss gut verrührt werden. Ich habe die Farbe noch etwas mit Wasser verdünnt.
Jetzt geht es los….
- Schritt
Mit der verlängerten Farbrolle die Grundfarbe gleichmäßig auf das Tuch rollen. Das geht ganz gut. Wenn ihr meine Farbvariante nehmt, wundert euch bitte nicht, sie ist sehr hell. Das ändert sich später.
Seit ihr damit fertig, müsst Ihr etwa 12h warten bis die Farbe komplett getrocknet ist.
- Schritt
Jetzt geht es an die Struktur.
Bei diesem Schritt hätte ich um ein Haar die Farbe verdorben. Die Strukturfarbe ist schwarz. Also dachte ich, dass das Schwarz viel zu dunkel für den hellen Grundfarbton (Terrakotta) ist und wollte den Rest von der Grundfarbe mit einem Teil der schwarzen Farbe mischen. Das war keine gute Idee. Also lasst Euch nicht täuschen, es funktioniert super.
Ich habe mich auf den Stoff gekniet und in der linken oberen Ecke begonnen. Ihr macht den Naturschwamm ordentlich nass und drückt diesen dann wieder etwas aus. Dann tupft ihr den Schwamm in die schwarze Farbe (der Schwamm ist ganz leicht benetzt) und dann tupft ihr die Farbe auf den Stoff und beginnt diesen zu verwischen. Besprüht für schöne Verläufe den Stoff auch gern noch mit Wasser. Ihr bewegt euch dann von links nach rechts in Streifen von etwa 30-40cm nach unten.
Um die Struktur nicht zu gleichmäßig zu haben, man rutscht immer in das gleiche Bewegungsmuster, könnt ihr immer einmal wieder die Hände tauschen und auch mal mit der linken Hand arbeiten. Je mehr schwarz ihr nehmt, je dunkler wird das Ergebnis. Das Schwarz vermischt sich ein wenig mit dem hellen Grundfarbton.
Für diesen Arbeitsschritt macht sich der Test mit dem Extra Stoffstreifen ganz gut, um ein Gefühl für die Handbewegungen zu bekommen und den Farbton zu testen. Lasst Euch Zeit, dieser Arbeitsschritt entscheidet über das Endergebnis.
Wenn ihr fertig seid, dann muss der Stoff wieder etwa 12 Stunden trocknen. Denkt daran, dass sich der Farbton beim Trocknen noch etwas verändert. Gegebenenfalls könnt ihr am nächsten Tag noch einmal korrigieren oder den Vorgang ein zweites Mal wiederholen. (Ich musste dies an einigen Stellen tun, da ich nicht gleichmäßig gearbeitet habe). Dann noch einmal trocknen lassen und fertig ist euer unverwechselbarer und individuell gestalteter Backdrop.
Ich habe ihn auf ein 3m Rohr eine Umdrehung aufgerollt, mit Klammern fixiert und an mein Hintergrundsystem gehangen. Da der Stoff recht schwer ist, hängt er perfekt von selbst ohne Beschwerung. Er hat sich nur etwas verzogen und hängt nicht ganz parallel, das stört aber nicht.
Bisher habe ich Bilder nur mit meiner Studiopuppe gemacht und in Farbe und in schwarz-weiß entwickelt. Mir hat das Ergebnis sehr gut gefallen. Ich weiß jetzt allerdings auch, warum der handgemalte Hintergrund 600€ kostet. Für mich hat sich der Aufwand auf jeden Fall gelohnt und ich freue mich riesig auf das erste Shooting.
Die Kosten für die Materialien belaufen sich, wenn man nichts davon hat, auf etwa 130-150€.
Ich hoffe, dass ich euch etwas inspirieren konnte. Viel Spaß beim Backdrop malen…
Ihr belohnt mich wenn Ihr mir auf Instagram folgt oder ein paar Likes hinterlasst.
mein Blog: www.fotokram.info
meine Webseite: www.larswalter.de
mein Instagram: https://www.instagram.com/shoot_4_you/