Als ich zum ersten Mal von demMinolta 300mm f/2.8 APO G AFhörte, war ich ein junger Teenager. Damals zählte ich die Jahre, Monate und Tage, um endlich meinen Führerschein zu machen. Neben Kameras waren nämlich auch Autos eine Leidenschaft von mir. Beides ist mir übrigens bis heute geblieben.
Quelle: lens-db.com
Mein Einstieg in die Welt der langen Brennweiten war auf 135 mm limitiert
Natürlich hatte ich dieses Monsterobjektiv von Minolta, das man als gewöhnlicher Fotoamateur allenfalls in Zeitschriften zu sehen bekam, mit leistungsstarken Luxusautos wie Ferrari, Lamborghini oder Maserati gleichgesetzt. Etwas, das man niemals besitzen wird. Also verschwendete ich über dieses Objektiv keine große Gedanken, denn zu einem Preis von 10.000 DM war das nur etwas für professionelle Fotografen.
Wir hatten sogar bei uns zu Hause ein 300 mm Objektiv, welches meinem Vater gehörte: Es war von SOLIGOR mit einer in dieser Klasse üblichen Anfangsblende von 5,6. Mein Vater hatte es für seine Minolta SRT 101 erworben, aber eigentlich nur selten verwendet. Ich durfte das kostbare Stück hin und wieder für meine Fotoprojekte einsetzen. Denn schon in meiner Jugend hatten mich lange Brennweiten fasziniert. Da Filme teuer waren und für lange Brennweiten erforderliche hochempfindliche Filme erst recht, setzte ich das SOLIGOR nur äusserst selten ein. Wenn es etwas mehr Teleobjektiv sein musste, wich ich eher auf ein 2,8 / 135 mm Objektiv aus.
Feierabend-Shoot mit Juliette, 2022. Minolta Dynax 9, Minolta 300mm f/2.8 APO G AF, CineStill 50D
Was ich an langen Brennweiten mag
Grundsätzlich lehrt die Erfahrung, dass Gesichter bei einem Porträt-Shooting ab 50 mm Brennweite angenehmer und realistischer wiedergegeben werden. Bei kürzeren Brennweiten muss man beachten, das alles, was sich in der Nähe des Objektivs befindet, in den Proportionen nicht harmonisch dargestellt wird. Wenn du präzise arbeitest, kannst du das zu deinem Vorteil nutzen, um zum Beispiel die Beine deines Models attraktiv zu betonen. Hier muss man aber wirklich sehr vorsichtig sein und sich optisch nicht zu sehr täuschen lassen. Die Nachteile können schnell überwiegen.
Wenn ich hauptsächlich den Hintergrund beschneiden möchte, dann wird es ab 85 mm Brennweite richtig interessant. Die Proportionen des Gesichts werden angenehm wiedergegeben, und der Hintergrund zunehmend beschnitten. Hier musst du abwägen, wie viel vom Hintergrund du für das Portrait benötigst. Möchtest du zum Beispiel den Arbeitsplatz eines Tischlers in das Portrait einbeziehen, dann sollte die Brennweite etwas kürzer ausfallen. Für die Modefotografie kann es jedoch wichtig sein, nur das Model mit der Kleidung und den Farben der Saison hervorzuheben.
Brennweiten über 200 mm bieten den Vorteil, dass sie den Hintergrund komplett so in Unschärfe tauchen, dass dieser nicht stört. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass sich ein Model weniger eingeengt fühlt, wenn man als Fotograf aus einer etwas größeren Distanz arbeitet. Ich merke immer wieder, dass eine gewisse Entspannung entsteht, die dem Gesichtsausdruck zugute kommt. Das funktioniert aber nur, wenn der Fotograf gut mit der Kamera und dem extra langen Objektiv umgehen kann. Hier sollte man im Vorfeld ein wenig üben. Hilfreich ist auch, bestimmte Bewegungen mit dem Modell vor dem Shooting abzustimmen. Erfahrene Models bringen sich in der Regel bereits von sich aus aktiv ein.
Minolta Dynax 9, Minolta 300mm f/2.8 APO G AF, Kodak T-Max 400
Ich bin begeistert von dem Minolta 300mm f/2.8 APO G AF Objektiv
Das Minolta 300 mm f/2.8 APO G AF harmoniert nach meinen Erfahrungen außergewöhnlich gut mit dem eigens entwickelten Minolta AF 1,4 Tele Converter APO. Bei offener Blende (effektiv f4) reduziert sich der Kontrast dann etwas, aber ab f4,5 ist eine makellose Schärfe sichtbar. Für engagierte Naturfotografen oder Profis, die nur gelegentlich ein 2,8/300 mm benötigen, kann dieses Objektiv eine interessante Alternative zu den flexibleren, aber deutlich langsameren Telezooms sein.
Steht ein Shooting mit dem Minolta 300mm f/2.8 APO G AF Objektiv an, habe ich stets ein solides Einbeinstativ griffbereit. Was jedoch nicht ausschließt, dass es mit ausreichend Licht und viel praktischer Erfahrung nicht auch ohne diese Unterstützung geht. Auf jeden Fall hat das Objektiv bei meinen Outdoor-Shootings einen festen Platz im Workflow bekommen. Wenn man bedenkt, was dieses Objektiv damals gekostet hat und welche Leistung es auch nach heutigen Maßstäben noch liefert, ist es neben den genialen Bildergebnissen ein faszinierendes Stück optischer Ingenieurskunst.
Minolta Dynax 9, Minolta 300mm f/2.8 APO G AF, Kodak T-Max 400
Technische Daten
Objektiv: Minolta 300mm f/2.8 APO G AF
Baujahre: ab 1985 (überarbeitete Hochgeschwindigkeitsversion 1988)
Linsen / Gruppen: 11/9 (inkl. 1 Filterelement), zwei davon große Linsen aus Glas mit anomaler Teildispersion
Länge / Durchmesser: 238 mm / 128 mm
Gewicht: 2480 g
Naheinstellgrenze: 2,5 m
Filter: 114 mm (vorne), 42 mm (Filterschublade)
Konstruktion: hochwertige Metallhalterung
Fokussierung: Innenfokussierung, Stab-AF
Sonderausführung: Apochromatische Korrektur, mechanischer Fokusbereichsbegrenzer, AF-Stopp-Taste (nur HS-Modell)
Hinweis
Dieser kostenlose Beitrag stammt von der SilvergrainClassics Redaktion und wurde aus dem Englischen übersetzt.
Mehr Informationen über Minolta
PhotoKlassik International, Ausgabe 5
The Minolta 9000 – 1985: Back to Future of Autofocus
SilvergrainClassics, Ausgabe 15
Give Zoom a Chance – Minolta’s “Black Giant”
SilvergrainClassics, Ausgabe 16
Moving Up to Medium – A First, Personal Journey With a Minolta Autocord CDS
SilvergrainClassics, Ausgabe 26
Repair, Restore, Reimagine – Servicing Analog Cameras in the Modern Age
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