Gibt es die optimale Belichtung?

Für Analog-Fotografen gibt es kaum etwas schlimmeres als eine falsche Belichtung. Egal ob zu hell oder zu dunkel, fehlbelichteter Film zwingt uns dazu, Abstriche bei dem Bild zu machen, wenn es überhaupt zu retten ist.

 Du kennst das bestimmt auch, du hast ein tolle Bilder gemacht, kannst es kaum erwarten, dass der Film entwickelt ist und dann das: Die Bilder sind falsch belichtet…Digitalfotografen hätten nur mit der Schulter gezuckt, ein paar Einstellungen verändert und dann weiter gemacht. Bei uns ist das da schon verheerender, was also macht eine gute Belichtung aus?

Am einfachsten lässt sich dies anhand von Schwarz-/Weiß-Bildern erklären: Schwarz-/Weiß-Filme aller Hersteller können Helligkeits-Unterschiede (mehr oder weniger gut) in etwa 10 vom menschlichen Auge unterscheidbaren Stufen (oder auch Zonen) darstellen (+ Schwarz).

Quelle: http://www.rags-int-inc.com

 

Einfach ausgedrückt: Dein Film ist optimal belichtet, wenn er alle diese Graustufen darstellt. Was nun dein dein Belichtungsmesser, sei es der in der Kamera oder ein externer, macht, ist, dir die korrekte Blende und Zeit für den Durchschnittswert der Zone 5 zu geben. Da aber alle zwei Stufen die Helligkeit um 50% abnimmt (Zone 5 hat noch etwa 18%), ist es meist nicht ganz so simpel. Nicht bei allen Lichtverhältnissen ein gutes Bild dabei herauskommt. In einer überdurchschnittlich hellen Umgebung (z.B. am Strand) funktioniert dies genauso schlecht wie bei Nachtaufnahmen.

Am besten macht man es wie die Profis. Diese benutzen häufig eine so genannte Graukarte, eine Fläche mit genau definierten Grauton, die exakt 18% des Lichts reflektiert. Dies entspricht genau der Zone 5, die der Belichtungsmesser misst. Richtet man sich mit den Einstellungen der Kamera nach dieser Graukarte, stimmen meist auch die andern Stufen.

Misst man die Belichtungintensität als Durchschnitt büßt man oft Kontrastumfang oder Details ein, aber mit modernem Film ist das gar nicht so schlimm, denn viele Filme können ohne Problem 1-2 Stufen über oder unterbelichtet werden. Unterbelichtete Filme werden jedoch zum Teil sehr körnig. Zusätzlichen Kontrast kann man u.a. durch Push-Entwicklung (im Grunde eine Ausgleichentwicklung für unterbelichtete Filme) oder entsprechende Filter erhöhen und verlorende Details in der Nachbearbeitung und in der Dunkelkammer wieder zum Vorschein bringen. Schwierig wird es aber bei sehr stark über- und unterbelichteten Film.

Also ja: Es gibt aus technischer Sicht eine optimale Belichtung, doch solange du nicht mehrere Stufen daneben liegst, ist es vollkommen ausreichend, in etwa richtig zu belichten