Reportage: „Ich und mein Holz“

An einem Samstag Morgen habe ich Stefan, ein guten Freund, bei seiner Arbeit begleitet. Er arbeitet in einem kleinen Familienbetrieb – ein Fuhrunternehmen für Holz.

– 6:15 Uhr –

GÄHN – Nicht die Zeit zu der ich normal am Wochenende aufstehe… nach einem sehr kompakten Frühstück packe ich meinen Kamerarucksack. Eigentlich wollte ich ja in Farbe schießen, aber der Film, an den ich dafür gedacht hatte, ist noch nicht geliefert… hm… na dann schwarz-weiß. Im Endeffekt wäre Farbe Blödsinn gewesen, so eine Reportage in s/w hat einfach seinen speziellen Charme. Also: Ilford HP5 Plus einpacken.


Die Kamera war schnell gewählt: Die Minolta Dynax 7 sollte es heute werden. Aber welche „Linsen“ nehmen wir mit… für so einen „Job“ wäre ein Zoom nicht verkehrt…. aber ich mag nun mal keine Zooms; das ist mir zu viel Spielerei mit dem hin und her gezoome 😉 Was Weitwinkliges, aber nicht zu krass muss mit… Also meine Lieblingslinse eingepackt: das Sigma 35mm f/1.4 Art.


In Kombination sind das 35er und die Dynax 7 eine Reportage-Waffe. Präzise Belichtung in jeder Situation und super schneller AF… Ich hab mich dann dazu entschieden vorsichtshalber noch eine längere Brennweite mitzunehmen: das Sigma 105mm f/2.8 Macro.


Auch diese Linse ist wie geschaffen für die Dynax 7 – das liegt richtig gut in der Hand.

 – 7:00 Uhr –

Ich komme am vereinbarten Treffpunkt an.. Zuvor war ich noch kurz beim Bäcker, Brotzeit ist wichtig 😉

Stefan ist schon da. Aufsitzen, los geht’s. Er startet den V8-Diesel seines Scanias.


…wir durchqueren unseren Heimatort – Kirchenlamitz im Fichtelgebirge. Ganz ungewohnte Perspektive für mich, im Auto sitzt man halt doch einiges tiefer 😉

…raus auf die Landstraße. Der 580PS-starke Diesel mit seinen 16 Litern Hubraum brummt noch ganz entspannt. Das Gespann ist ja noch leer.

Nach ca. einer dreiviertel Stunde haben wir unseren Bestimmungsort fast erreicht… nahe dem Dorf Bärnreuth geht es durch den Wald steil bergab.



Die Forststraße windet sich hinunter ins Tal, bis wir den Metzlersreuther Bach erreichen. Hier ist ein Holzlagerplatz in einer Art Spitzkehre – wenden mit Anhänger unmöglich. Kein Problem sagt Stefan… wir ziehen den Anhänger mit der Zange herum. Also Abhängen, LKW wenden und los geht es.




Nach dem Wenden des Anhängers stellen wir ihn an der Seite ab, er wird später noch hier beladen. Wir fahren den Weg noch einen guten halben Kilometer hinab bis ins Tal der Ölschnitz. Hier steht ein einzelnes Haus – eigentlich einfacher zu erreichen von der anderen Seite – aber der LKW ist für die kleine Brücke, die hier über die Ölschnitz führt, einfach schon im Leerzustand zu schwer.


Der LKW wird hier beladen, bevor es im Rückwärtsgang wieder in richtung Lagerplatz und Anhänger geht – auch hier keine Wendemöglichkeit.






Wie Zahnstocher packt die kräftige Zange die vier Meter langen Stämme. Stefan steuert den Kran zentimetergenau. Übung macht eben den Meister!



Rückwärts rangiert Stefan den LKW am Lagerplatz in der Spitzkehre zwischen Holzpolter und Anhänger


Jetzt wird noch der Anhänger beladen…



Nach dem Laden wird das Holz noch mit Spanngurten gegen Verrutschen gesichert.



Nun marschieren die jetzt kanpp 40 Tonnen fast spielend wieder bergauf in Richtung Bärnreuth. Die 8-Zylinder-Maschine hat richtig Power!

Oben angekommen machen wir kurz Pause – ein Foto vom Gespann und ein Portrait vom Fahrer müssen sein 😉

 

– 10 Uhr –

Wir sind wieder zurück von der Tour. Stefan tankt noch seinen LKW, am Montag geht das Holz ins Sägewerk. Ich fahre gleich ins Labor, kann es kaum erwarten meine Aufnahmen zu sehen: Ist schließlich meine erste ernsthafte Reportage. Entwickelt wird in Kodak HC-110 B für 5 Minuten. Das macht angenehmes Korn und schöne knackige Kontraste, perfekt für die Serie, denke ich.

Ich hänge zufrieden die Negative zum Trocknen auf, begutachte sie nochmals kurz, schalte das Licht aus und schließe die Labortür hinter mir. Ich bin im Foto-Fieber. Am Nachmittag gehe ich mit der Großformatkamera nochmal raus…

…aber das ist eine andere Geschichte 😉

 

Mehr von mir gibts hier zu sehen 😉
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Nach ein paar Jahren Digitaltechnik, begann ich mich für die analoge Fotografie zu interessieren. Ich spezialisierte mich auf den analogen Schwarz-Weiß-Prozess, der auch aktuell meinen Schwerpunkt bildet. Hauptsächlich arbeite ich Mittelformat mit der Mamiya RB67 Pro SD und der Mamiya 645 Super, nutze aber auch eine 4×5 Inch Großformatkamera und diverse Minolta Kleinbildkameras. An der analogen Schwarz-Weiß-Fotografie reizt mich einerseits die Reduktion auf das Wesentliche, sowie die andererseits schier unendlichen Möglichkeiten die der Prozess bietet. Wenn ich in Farbe arbeite so fällt meine Wahl immer mehr auf Diafilm.