Schwarz-Weiß Entwickler Orientierungshilfe – Begriffe

Sobald man einen Blick in das aktuelle Angebot an Schwarz-Weiß Entwicklern wirf, bekommt man ziemlich schnell den Eindruck, dass es mehr Entwickler als  Filme gibt. Zudem wird man als Neuling mit einer ganzen Reihe von Fachbegriffen konfrontiert, mit denen man oft nichts anfangen kann.

Tiefen: Die Tiefen sind die dunkelsten Stellen in einer Aufnahme. Beispielsweise Besonders harte Schatten oder ein tiefschwarzer Pullover. 

Lichter: Die Lichter sind dagegen die hellsten Stellen in einer Aufnahme. Beispielsweise ein weißes T-Shirt, Wolken etc. 

Mitten: Hiermit ist nicht die Mitte des Bildes gemeint, sondern alle Bereiche die weder zu den Tiefen, noch zu den Lichtern zählen. Mittlere Grauwerte. 

Spitzlichter: Spitzlichter beschreiben extrem helle Bildstellen, bei denen man in der Regel keine Details (Zeichnung) mehr erwartet. Beispielsweise Lichtquellen oder Reinfektionen. 

Abgesoffen: Als Abgesoffen oder Zugelaufen bezeichnet man Tiefen, in denen keine Details (Zeichnung) mehr zu erkennen sind. Fotografierst du an einem hellen Tag von draußen in einen dunklen Raum hinein und sieht auf dem Foto anstelle des Innenraumes nur noch eine einheitlich schwarze Fläche ist dieser Bereich abgesoffen oder eben zugelaufen.

Ausgefressen: Wo Tiefen absaufen da fressen Lichter aus. Fotografierst du also an einem Sonnentag eine Landschaft mit Himmel und musst auf den Bildern feststellen, dass sich anstelle von Wolken nur noch eine einzige weiße Fläche zeigt, so sind deine Lichter ausgefressen oder ausgebrannt.

Zeichnung: Tiefen, die nicht abgesoffen und Lichter, die nicht ausgefressen sind, zeigen noch Details. Die Zeichnung. Wenn unser tiefschwarzer Pullover oder das strahlend weiße T-Shirt beispielsweise noch seine Struktur preisgibt. Das Ziel einer guten Belichtung und Entwicklung ist es, die Zeichnung in den Bereichen, die für das Bild wichtig sind, zu bewahren.

Dichte: Dabei ist nicht die Dicke der Filmstreifen in Millimeter gemeint, sondern die Stärke der Belichtung eines Negativs. Wenn unser Negativ sehr dunkel ist (im Positiv hell), spricht man von einer hohen dichte. Dichte Negative sind reichlich belichtet und/oder entwickelt. In der Regel ist ein Negativ mit höherer dichte besser als eins mit geringerer Dichte. Hier ist jedoch auch ein gewisses Maß entscheidend und die Art der nachträglichen Verarbeitung. Übertreiben sollte man es nicht.  

Dynamikumfang: Ab wann Lichter ausfressen und tiefen Absaufen hängt vor allem von der Dynamik eines Films bzw. einer Film-/Entwickler-Kombination ab. Eine Film mit einem hohen Dynamikumfang, kann sowohl starke Tiefen und Lichter auf ein- und demselben Bild mit sichtbarer Struktur wiedergeben. Je höher der Kontrast des Motivs ist (wie stark die hellste und die dunkelste Stelle im Bild voneinander abweichen), umso höher muss der Dynamikumfang sein, damit alle Elemente noch Zeichnung besitzen. Es gibt Entwickler, die die Dynamik eines Films erhöhen können und welche, die diese Gegebenheit verschlechtern. Die Art der Verarbeitung spielt auch eine Rolle.

Reproduzierbarkeit: Mit der Reproduzierbarkeit ist gemeint, dass man alle Parameter einer Entwicklung beibehalten kann. Beispielsweise die Temperatur, Verdünnung, Belichtung, Entwicklungszeit etc. Zudem sollte man bei Veränderungen immer nur einen Parameter verändern, um das Ergebnisse nachvollziehen zu können. Es gibt aber auch noch andere Faktoren, die die Reproduzierbarkeit beeinträchtigen. Sobald die Entwicklungszeit beispielsweise zu kurz wird, also unter 4 oder gar 3 Minuten sinkt, wirken sich die fast unvermeidlichen kleinen Zeitfehler umso stärker auf das Ergebnis aus. Um gleichbleibende Ergebnisse zu bekommen, sollte man also einen Entwickler bzw. eine Verdünnung wählen, bei dem/der man auf gute 5 Minuten kommt. 

Korn / Körnigkeit: Das Korn bestimmt vereinfacht ausgedrückt einfach die Größer der Silberkristall-Stückchen, die sich im Ganzen gesehen zum fertigen Bild zusammensetzen. Bei einem Bild mit groben bzw. starken Korn, sind die einzelnen Bestandteile gut sichtbar. Auf die Körnigkeit haben die ASA-Angabe des Films, die Temperatur, die Verdünnung und die Belichtung und die Verarbeitung Einfluss. Eine höhere Temperatur erzeugt gröberes Korn. Eine höhere Verdünnung, neben weicheren Negativen ebenfalls. Je größer das Korn ist, umso geringer wird die Auflösung. Der Eindruck der Schärfe nimmt jedoch zu. 

Push-Entwicklung: Durch eine verlängerte Entwicklungszeit, kann man eine vorherige Unterbelichtung geringfügig ausgleichen. Im Endeffekt kann man so zum Beispiel aus einem 400 ASA Film einen 1600er Film machen oder sogar, je nach Film-/Entwickler-Kombination, noch mehr. Dabei leidet jedoch die Auflösung des Films, durch sehr grobes Korn und es geht viel Zeichnung in den Schatten und Lichtern verloren. Dieser Bildlook kann jedoch einen besonderen Reiz haben. 

Pull-Entwicklung: Durch eine Überbelichtung und einer kürzeren Entwicklungzeit, kann man den genau gegenteiligen Effekt einer Push-Entwicklung erzielen. Dabei verwandelt man beispielsweise einen 100ASA Film in einen 25er. Dabei verbessert sich die Qualität mancher Filme erheblich. Auflösung und Dynamik steigen an. Der Nachteil ist, dass dabei viel Kontrast verloren geht. Die Negative können schwer zu vergrößern sein. Man sollte das daher nur bei Motiven mit hohem Kontrast machen. 

Ausgleichend: Auch, wenn ein Film von sich aus über keine große Dynamik verfügt, so kann ein ausgleichender Entwickler noch ein wenig zusätzliche Zeichnung herausholen. Optisch macht ein ausgleichend arbeitender Entwickler Tiefen heller und Höhen dunkler. Der Nachteil ist ein geringerer Kontrast. Wenn sich auf einem Film verschiedenste Motive befinden, ist eine ausgleichende Entwicklung ein guter Kompromiss. Durch die Verdünnung kann man die ausgleichende Wirkung variieren. Je höher man verdünnt, umso stärker ist der Ausgleich.

Kanteneffekt: Der Kanteneffekt sorgt für einen gesteigerten Schärfe-Eindruck, da an den Übergängen von dunklen zu hellen Stellen etwas stärker entwickelt wird. Ähnlich wie Klarheit bei Photoshop. Es gibt Entwickler, die diesen Effekt begünstigen können. Zudem gilt im allgemeinen eine nicht zu starke Bewegung bei der Entwicklung als förderlich. 

Hoch-, Mittel-, Niedrig-Empfindlich: Also Niedrig empfindlich gelten grundsätzliche alle Filme mit 100 ASA oder niedriger. Alles um 200 ASA gilt grundsätzlich als Niedrig-Empfindlich und Filmmaterial ab 400 ASA gilt als Hochempfindlich. Man spricht auch von langsamen und schnellen Filmen. 

Nenn-Empfindlichkeit: Oft hat die aufgedruckte ASA/DIN/ISO Zahl recht wenig mit der realen Empfindlichkeit des Materials zu tun. So befindet sich in den Dosen mit der aufgedruckten Nenn-Empfindlichkeit 400 ASA oft Material mit 200/320 ASA.

Empfindlichkeitsausnutzung: Ist oft nur ein Element für das Marketing eines Entwicklers. Einige Entwickler ermöglichen jedoch eine höhere Ausnutzung der Empfindlichkeit eines Films, als andere. 

Pulver oder Konzentrat: In der Regel bekommt man keinen fertigen Entwickler zu kaufen, sondern dieser kommt entweder als Konzentrat, oder eben in Form eines Pulvers. Dabei haben beide ihre jeweiligen Vor- und Nachteile. Bei Pulver muss man das Wasser meist auf eine recht exakte Temperatur abmischen und anschließend das Pulver in diesem auflösen. Meistens kann es dann nicht sofort los gehen, da sich noch nicht alles aufgelöst hat und/oder die Temperatur noch jenseits der Entwicklungstemperatur liegt. Zudem muss dieser Ansatz zügig verbraucht werden. Bei Konzentraten kann man seine Arbeitslösung kurz vor der Benutzung mit bereits passend temperierten Wasser anmischen.

Verdünnung: Egal ob Pulver oder Konzentrat, nicht jeder Entwickler wird pur auf den Film losgelassen. Oft z. B. wird der Ansatz eines Pulvers sogar erneut verdünnt. Durch die Verdünnung lässt sich das Aussehen der Negative beeinflussen. Eine höhere Verdünnung arbeitet ausgleichender und schärfer (gröberes Korn).

Ergiebigkeit: Ein Entwickler der 1+1, also zu einem Teil Entwickler und zum anderen Teil Wasser in die Filmdose kommt, wird recht schnell verbraucht sein. Einer der 1+50, also zu einem Teil Entwickler und zu 50 Teilen Wasser, in die Dose kommt wird um einiges länger halten. Du solltest also neben dem Preis pro Liter auch die üblichen Verdünnungen im Hinterkopf behalten, wenn du das Preis-Leistungsverhältnis eines Entwicklers bestimmten willst.

Feinkorn Entwickler: Ein Feinkorn Entwickler ist bedacht, das Korn möglichst wenig sichtbar zu machen. Allerdings kommt meist ein höherer Kontrast einher. 

Feinstkorn Entwickler: Was beispielsweise in den 60er Jahren als Feinkorn-Entwickler galt, gilt heute als überholt. Daher findet man heute die Angabe „Feinstkorn“.

Universal Entwickler: Sind Entwickler, die sehr vielseitig sind und mit denen man theoretisch alles mit brauchbaren Ergebnissen erzeugen kann. Meist sind diese Entwickler ursprünglich nur für einen bestimmten Bereich optimiert, können jedoch auch in anderen Anwendungsgebieten glänzen – wenn auch mit Kompromissen. 

Flachkristall: Neben den gewöhnlichen Silberkristallen einer klassischen Emulsion, gibt es noch die sogenannte Gruppe der Flachkristall-Filme oder T-Grain. Dazu zählen die T-Max-Filme von Kodak und die Delta-Serie von Ilford. Diese modernen Emulsionen verlangen in der Regel auch nach aktuellen Entwicklern. Mit klassischen Methoden sind die Ergebnisse oft sehr matschig und flau. Die Besonderheit ist sehr feines Korn und eine hohe Auflösung. 

Dokumenten Entwickler: In einer Zeit vor Serverfarmen und digitaler Datensicherung, wurden wichtige Dokumente auf Mikrofilm kopiert. Darum gab es sogenannte Doku-Entwickler. Diese entwickeln Bilder mit einem extremen Kontrast, welcher zwischen Schwarz und Weiß nicht mehr viele Graustufen kennt. Dadurch werden Bilder sehr hart. Abgesehen von surrealen und stark abstrakten Arbeiten, sowie natürlich Dokumenten, ist ein Dokumentenentwickler kaum praxistauglich. Ein Sonderfall ist der Einsatz für den SW-Umkehrprozess (Schwarzweiß Dia), das ist jedoch eine andere Geschichte. 

-Danny

Mehr von mir gibt es auf:

Youtube: www.youtube.com/c/FlanellKamerasFilm

Wie sicher viele in meinem Alter damals, so um 2005, habe ich mit etwa 17 meine erste digitale Knipse bekommen. Um genau zu sein, eine echt grässliche Jaycam i6180 aus dem Teleshopping. 2008 gab diese dann leider den Geist auf und so bin ich auf eine um einiges bessere Samsung L200 umgestiegen, mit der ich aber auch eher sporadisch und meist im Urlaub fotografiert habe. Die wirklich Begeisterung für die Fotografie hat mich erst 2012 so richtig gepackt. Hauptsächlich ausgelöst natürlich durch Socialmedia im Allgemeinen und Instagram im Besonderen. Ich fand den Look der Bilder faszinierend, konnte mir aber kein Smart- phone leisten und so durchsuchte ich die Klamotten meiner Eltern nach einer angeblich noch vorhandenen Kamera. Und so fand ich eine alte Rollei 35 mit Tessar Objektiv, welche sofort mit auf den nächsten Urlaub kam. Als ich die Bilder das erste mal in der Hand hielt war ich begeistert von dem Look und vor allem auch von der Qualität. dany Da die Rollei zwar eine tolle Kamera ist aber ich mit dem Schätzen der Entfernung so meine Probleme habe, dauerte es keine paar Monate bis ich mit der Canon Av-1 und zwei Drittherstellerobjektiven in 50 und 135mm meine erste eigenen analoge Spiegel-refelxkamera besaß. Ab da an gab es natürlich auch später eine digitale Spiegelreflex- kamera aber die kommt meist wirklich nur zum Einsatz, wenn es gerade schnell gehen muss. Aktuell arbeite ich mit meiner neuen Yashica T3 und eine Mamiya RB67 will dringend ausprobierte werden.