Story Behind The Image: Die erste Rolle

Viele Bilder haben eine Geschichte. Manche haben eine lange, andere eine kurze. Manche Bilder sind für den Fotografen oder den Abgelichteten wichtig, weil er eine besondere Erfahrung oder ein Gefühl damit verbindet. Oder weil der Moment, in dem das Bild spontan aufgenommen wurde, ein besonderer war. Oder weil man lange auf dieses Bild hingearbeitet hat – oder weil alles anders kam, als geplant.

Im Sommer 2014 erwarb ich meine erste analoge Spiegelreflexkamera, zu dieser Zeit fotografierte ich bereits seit einigen Jahren digital mit einer Sony A-Mount-Kamera so fiel die Wahl zwecks der Kompatibilität der Objektive auf eine Minolta A-Mount-SLR. Anfangs lief das „Abenteuer Analog“ bei mir ehr etwas schleppend an, ich hatte keine Ahnung welchen Film ich für was verwenden sollte und in Welches Labor ich das alles schicken sollte…. Vom selbst entwickeln war ich auch noch weit entfernt.

Ein paar Monate später Ende Januar/Anfang Februar 2015 hatte sich das bereits grundlegend geändert, ich benutzte überwiegend ADOX Silbermax und Ilford HP5 Plus, entwickelte selbst und auch ein Flachbettscanner war bei mir eingezogen. Auch wenn ich immer noch nicht so 100%ig wusste was ich da eigentlich tue waren die Ergebnisse schon wirklich brauchbar.

Anfang März kann dann ein Freund vorbei, der mich bei meinen analogen Versuchen begleitete, und stellte mit den Worten „Schau mal was ich noch vom Opa auf den Dachboden gefunden habe…!“ eine TLR auf den Tisch – genauer gesagt eine Seagull 4BI. Das Interesse war sofort geweckt: „Mittelformat – Fett!“. Ca. 5 Minuten später saß ich am PC zum Film bestellen – aber was? In unserem „jugendlichen Leichtsinn“ beschlossen wir: wenn dann richtig, wir brauchen das Hochauflösendste was wir bekommen können: ADOX CMS 20 II und eine Flasche ADOX Adotech Entwickler dazu. Wir konnten es kaum erwarten bis das Päckchen ein paar Tage später dann da war, gleich nach der Arbeit ging es los auf Tour und nach anfänglichen Problemen („Haben wir jetzt den Film schon weitergespult oder nicht?“)  lief es eigentlich ganz gut. Irgendwann war der Film voll und wir traten die Heimreise an.

Mangels Vorhandensein einer Dunkelkammer musste das einspulen im Wechselsack erfolgen – einem kleinen Wechselsack! Und jetzt mach das mal wenn das dein erster Mittelformatfilm ist und du absolut keine Ahnung hast das es schon etwas anders läuft als bei Kleinbild….. naja nach knapp 20 Minuten Verzweiflung, Leid und abgrundtiefem Hass begleitet von lautem Fluchen war es dann soweit, der Film war endlich auf der Spule (wenn auch leider mit ein paar knicken – aber Übung macht den Meister).

All dieses Leid war vergessen als wir ein paar Minuten später die „gigantischen“ fertig entwickelten Negative aus der Spule zogen und zum Trocknen aufhingen. Während der Film trocknete ging es auf ein Schnitzel und ein Bier ins ca. 1,5 km entfernte Wirtshaus – das hatten wir uns jetzt aber auch wirklich verdient!

Nach dem trockenen wanderte der Film noch am gleichen Abend auf dem Scanner und wir waren überwältigt von der Qualität der Aufnahmen, sowie ihrer Tiefenwirkung und des tollen Bokeh! Es war passiert – Mittelformatfieber! Bereits 2 oder 3 Rollen später befasste ich mich mit den „großen“ Kameras und schon im April zog eine Mamiya RB67 ProSD bei mir ein… meine neue „Immerdabei“…. aber das ist eine andere Geschichte.

 


Aufnahme von meiner ersten Rolle Mittelformatfilm – ADOX CMS20 II

Nach ein paar Jahren Digitaltechnik, begann ich mich für die analoge Fotografie zu interessieren. Ich spezialisierte mich auf den analogen Schwarz-Weiß-Prozess, der auch aktuell meinen Schwerpunkt bildet. Hauptsächlich arbeite ich Mittelformat mit der Mamiya RB67 Pro SD und der Mamiya 645 Super, nutze aber auch eine 4×5 Inch Großformatkamera und diverse Minolta Kleinbildkameras. An der analogen Schwarz-Weiß-Fotografie reizt mich einerseits die Reduktion auf das Wesentliche, sowie die andererseits schier unendlichen Möglichkeiten die der Prozess bietet. Wenn ich in Farbe arbeite so fällt meine Wahl immer mehr auf Diafilm.