Der Unterschied zwischen Männern und Knaben besteht in der Größe ihrer Spielzeuge
(Ich hab zwar keine Ahnung wer das gesagt hat – aber er hat recht – natürlich gilt das für Damen auch 😉 )
…tja… so ist es oft in der analogen Fotografie… der Einstieg erfolgt mit einer günstigen kompakten Kleinbildkamera, dann kommt hier eine Messsucher- und da eine Spiegelreflexkamera…. nach einiger Zeit steigt man ins Mittelformat ein und naja… irgendwann muss was „richtig Fettes“ her – eine Großformatkamera…. Nicht auf jeden analog-Fotografen trifft das so zu, viele lieben auch die Flexibilität und Kompaktheit des 35mm-Systems – aber mich hat es erwischt, und ich bin nicht der Einzige 😉
Da es früher oder später den einen oder anderen von euch erwischen wird (oder bereits erwischt hat), haben wir uns gedacht, dass wir euch hier einen kleine Serie zum Thema Großformat präsentieren. Im vergleich zu Kameras kleineren Formats, gilt hier doch einiges zu beachten – sozusagen eine kleine eigene Welt für sich 🙂
Das Format
Es gibt nicht DAS Großformat, vielmehr meint man wenn man über das Großformat spricht heute Negativformate ab ca. 9x12cm. Weitere verbreitete Format sind 4×5 inch, 13x18cm und 8×10 inch. Zusätzlich gibt es aber noch unzählige größere und Zwischenformate. Am gebräuchlichsten ist heute das Format 4×5 inch. Es erlaubt einen hervorragenden Kompromiss zwischen Qualität und Handhabbarkeit. Im Normalfall werden Großformatkameras mit Planfilm oder Platten benutzt (eine Ausnahme bilden hier ein paar Exoten aus der Luftfahrt) – hier soll es vor allem um die verbreitetste Form gehen…das Arbeiten mit Planfilm.
Der Planfilm
Planfilme werden in der Regel in sog. Planfilmkassetten eingelegt. Dabei sind diese Kassetten normalerweise 2-Seitig, sodass pro Kassette immer zwei Blatt Film geladen werden können und man somit zwei Aufnahmen pro Kassette erhält. Für das verbreitete 4×5 inch-Format stehen sehr viele Filme von s/w-Film über Farbnegativ bis Diafilm zur Verfügung. Bei anderen Formaten wird es da oft schon enger was die Auswahl angeht, Grundsätzlich erhält man aber meist die Klassiker von Ilford, Foma, Adox und Kodak für zahlreiche Formate. Der Planfilm muss in der Dunkelkammer oder in einem Wechselsack in die Planfilmkassette geladen und dann mittels der zur Kassette gehörigen „Darkslide“ lichtdicht verschlossen werden.
Die Kamera
In der Großformat-Welt gibt es zahlreiche Arten von Kameras. Die gebräuchlichsten sind sogenannte Fach und Field-Kameras. Dabei sind Fachkameras meist schwer und nicht sehr mobil konstruiert, da sie genaugenommen für das Studio gedacht sind. Sie bestehen im Normalfall aus einer „Optischen Bank“ auf der die Front- bzw. Bild- und Rück- oder Bildstandarte befestigt sind, dabei hält die Frontstandarte das Objektiv und die Rückstandarte die Kassette bzw. die Mattscheibe. Zwischen den Standarten befindet sich der Balgen der alles Lichtdicht und Flexibel miteinander verbindet. Fachkameras bieten sehr umfassende Verstellmöglichkeiten (Tilt/Shift). Bei den Fieldkameras handelt es sich um zum Transport kompakt zusammenklappbare Kameras. Fieldkameras oder auch Laufbodenkameras, sind wie Fachkameras auch dafür gedacht auf einem Stativ benutzt zu werden, sie bieten einen minimal eingeschränkten Umfang für die Verstellung im Gegensatz zu Fachkameras. Etwas seltener sind die sog. Press-Kameras. Diese wurden wie der Name schon erraten lässt, für die Presse konstruiert und waren dafür gedacht aus der Hand benutzt zu werden. Pressekameras hatten oft einen mit dem Objektiv gekoppelten Messucher um bequem bei bereits eingelegter Filmkassette fokusieren zu können. Ältere Modelle wurden über einen einfachen Entfernungsmesser eingestellt. Weiterhin existieren hier noch noch Exoten wie Spieglreflex, Aero- und viele Lochkameras.
Demnächst gibt es hier bei uns auch noch weiteres aus dieser Serie zu sehen. Unter anderem auch von Christian und Kersten 😉
Mehr von mir gibts hier zu sehen 😉