Big in Japan: Interview mit Yoshitaka Goto

Als ich die ersten Werke von Yoshitaka Goto gesehen habe konnte ich nicht glauben, dass sie nicht digital nachbearbeitet worden sind. Ich musste mehr über diesen kreativen Kopf aus Japan erfahren, also schrieb ich ihn einfach auf Facebook an. Ich war mir unsicher, was mich erwartet. Die Antwort war schnell da, und ich war hin und weg von der Leidenschaft und der Herzlichkeit die ich spürte. Wir schrieben über analoge Fotografie und den LOMO-Trend. Auf meine Frage, ob er auch Analog4You ein offizielles Interview geben (und somit in die Fußstapfen von Daniela Benzin treten) würde sagte er sofort JA!

003Hallo Yoshitaka! Erzähle uns bitte ein bisschen etwas über dich.
Mein Name ist Yoshitaka Goto. Ich lebe in Japan und wurde auch dort geboren. Meine Werke werden ausschließlich mit analogen Lomo-Kameras aufgenommen.  Ganz besonders liebe ich Doppel- oder Mehrfachbelichtungen. Dieser Stil liegt mir und mittlerweile konnte ich mir damit einen Namen machen.

Du hast mit digitalen Kameras begonnen und bist nun komplett auf analoge Kameras umgestiegen. Warum das?
Ich habe einige Jahre digitale Kameras benutzt, aber irgendwie wurde es langweilig für mich. Wie du weißt ist die Technik in der Kamera sehr gut, fast jeder kann also damit gute Aufnahmen machen. Ich hatte das Gefühl, dass die Kamera die die Bilder machte. Ich meine, ich habe mich viel zu sehr auf die Technik verlassen. Zu dieser Zeit kam ich das erste Mal in Kontakt mit Lomo-Kameras. Die Beispielbilder waren so wunderbar. Sie waren so anders im Gegensatz zu den digitalen Fotografien. Sie waren das, nach dem ich suchte.

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Es ist ziemlich offensichtlich, dass du ein Lomo Fan bist. Erkläre doch bitte warum.
Ja, ich bin süchtig nach Lomographie. Ich kann der Kamera meine Ideen und Bilder mitteilen und die Kamera reagiert darauf. Es ist eine wunderbare Sache für mich.

Welche deiner Kameras und welches Zubehör sind deine besonderen Lieblinge?
Kamera: LC-A+, Zubehör: Splitzer

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Ich arbeite viel mit Doppelbelichtungen durch „Self Film Swapping“. Das ist eine Möglichkeit um Doppelbelichtungen zu erzeugen. Nachdem der komplette Film belichtet ist, wird er erneut eingelegt und an einem ganz anderen Ort erneut komplett belichtet. Das ist das, was ich typischerweise mache.

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Ich habe von dir sehr viele unglaublich gute Doppelbelichtungen gesehen. Dabei stellt sich mir die Frage, wie hoch deine Erfolgsquote ist. Wie viele der Aufnahmen eines Films mit 36 Bildern erfüllen für dich die Kriterien zur Veröffentlichung?
Die Erfolgsquote liegt etwa 5 Bilder pro Film. Es kommt aber sehr auf den Film an.

Was inspiriert dich?
Filme, Arbeiten von CG, Gemälde…. Neben den Künstlern aber auch der Regisseur Christopher Nolan. „INCEPTION“ brachte mir sehr viele Ideen für Doppelbelichtungen

Welches deiner Projekte würdest du bisher als Lieblingsprojekt bezeichnen?
Ich habe 2016 eine Einzelausstellung in Tokyo gemacht. Das Konzept war „INCEPTION“. Ich habe sehr viel und sehr gutes Feedback bekommen.

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Und was wäre dein Traumprojekt?
Mein Traum wäre es, Soloausstellungen in anderen Ländern zu haben.

Was hält dich aktuell auf Trab? Gibt es laufende/kommende Arbeiten von dir?
Ich hatte eine Soloausstellung auf einer Kunstmesse diesen Oktober. Außerdem werde ich im Januar 2017 bei einer Gruppenausstellung in Tokyo vertreten sein. Und wenn ich an der Jury vorbeikomme kann ich März 2017 bei einer Kunstmesse in Taiwan dabei sein.

Deine Bilder zeigen eine große Auswahl an Städten und Ländern. Was war bisher dein bester Ort um Bilder zu machen?
HONG KONG! Dieser Ort ist Wahnsinn wenn man Doppel- oder Mehrfachbelichtungen machen will. Es gibt beeindruckende Wolkenkratzer und interessante orientalische aber auch westliche Einflüsse. Außerdem habe ich viele meine Lomo-Freunde dort!

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Kannst du die japanische Analogszene in ein paar Worten beschreiben? Gibt es etwas, dass sie für dich besonders macht?
Es ist eine kleine Szene, aber sie liebt die Herausforderung. Was mich sehr beeindruckt sind die klassischen Kameras die genutzt werden.

Warst du schon in Deutschland?
Ja….. aber nur für eine Nacht auf einem Anschlussflug.

Welchen Tipp hast du für aufstrebende Fotografen?
Findet euren eigenen Stil und habt Spaß damit!

Noch letzte Worte vor dem Ende des Interviews?
Genießt meine Arbeiten! Und bitte, bietet mir Möglichkeiten für eine Ausstellung an!!

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Falls ihr mehr von Yoshitaka Gotos Werken bewundern wollt (oder ihm wirklich eine Möglichkeit zur Ausstellung anbieten wollt) könnt ihr das hier:
www.photobox.jp oder über Facebook