Martin Nauhaus zum Thema Analogheld

*** Kostenlose Werbung wegen Namensnennung ***

Adrian Dungert von ANALOGHELD ist tatsächlich das, was der Firmenname verspricht: ein wahrer Held des Analogen in der Photographie von heute. Er verkauft nicht nur selbst kreierte Filme (dazu später), er bietet auch ein in Deutschland einmaliges Abonnement für Kleinbild- und Mittelformatfilme an! Nicht zuletzt verkauft er zudem die wunderbaren Blechdosen, in denen sich Filme ausgezeichnet aufbewahren und bei Flugreisen am Röntgenscanner „vorbeischleusen“ lassen.

Ich kann mich gar nicht erinnern, wann und wie ich auf ANALOGHELD aufmerksam wurde – jedenfalls bin ich ein treuer Kunde geworden und will gern erläutern, warum.

Viele Menschen fasziniert der Überraschungseffekt, wenn in der Dunkelkammer langsam das Bild erscheint, an dem man so lange schon gearbeitet hat. Einen ähnlichen Überraschungseffekt bietet das Abonnement von ANALOGHELD: man weiß nie ganz genau, was man bekommt. Und dann beginnt (zumindest bei mir ist es so)schon die Arbeit: man sieht sich die kuratierte Auswahl an und überlegt, für welche Art Photographie man welchen Film einsetzen könnte.

Bei mir haben diese Überlegungen zu teils erstaunlichen Ergebnissen geführt. Man wird verführt zu experimentieren, selbst wenn man eigentlich kein Freund des Unbekannten ist. Das ist für mich der Reiz an diesem Angebot, und selbstverständlich lasse ich mir die Filme immer in der Blechdose liefern. Die ist für mich bereits Kult, und einige der von Adrian ausgesuchten Filme sind es auch.

Seine Art des Kuratierens, der Zusammenstellung, ist sehr besonders. Man kann (neben dem Format) auswählen, ob man nur Schwarzweiß, nur Farbe oder beides gemischt haben möchte. Was dann kommt, kann von abgelaufenem Material bis hin zu brandneuen, fast unbekannten Produkten eigentlich alles sein. Immer wieder tauchen natürlich altbekannte und beliebte Filme wie der Ilford FP4 Plus (z. B. 20 Jahre abgelaufen) auf, aber es gibt oft auch echte Überraschungen.

Eine solche erlebte ich mit dem KONO! DelightArt 100. Normalerweise arbeite ich sehr wenig mit Farbfilm, aber dieser hier interessierte mich: er sei „color tinted“, also farbig getönt, und darunter konnte ich mir nichts vorstellen. Also lud ich den Film in die Kamera, überlegte mir einen Titel und einige Motive und machte daraus die Serie „Tainted Love“, aus der ich hier zwei Beispiele zeige. Sie stammen aus Erfurt von der Bundesgartenschau 2021.

Tainted Love Frame 6: Loving Bishops

Wie man sieht, sind die Effekte durch die farbige Tönung wirklich sehr bemerkenswert, und obwohl mein Herz eigentlich dem Schwarzweißfilm gehört, ist der DelightArt 100 ein Favorit in meinem Filmekühlschrank, den ich für besondere Projekte benutze.

Eine andere Überraschung war der von ANALOGHELD selbst kreierte Film, der noch keinen (Handels-)Namen trägt. Ein panchromatischer Schwarzweißfilm mit 100 ISO, den ich für mich „Analogheld Panchro“ nannte, mit der Nennempfindlichkeit belichtete und in Rodinal 1+25 entwickelte. Auch aus diesem Film zeige ich hier zwei Beispiele: eine Doppelbelichtung und ein bewegtes Objekt. Die beiden Bilder sind Scans von selbstgefertigten Abzügen, weil ich festgestellt habe, dass Filmscans nicht einmal annähernd die Qualität und farbliche Dichte echter Papierbilder erreichen.

Bei den Aufnahmen hatte ich keine Ahnung, wie der Film reagieren würde, aber er kam ganz offensichtlich mit so schwierigen Situationen wie einer Doppelbelichtung oder einer Bewegungsstudie gut zurecht. Auch dies ein Film, von dem ich mir einen Vorrat angelegt habe.

„Flying Teriyaki“ (Motion Study)

Ein weiteres interessantes Beispiel ist das des roten Ferrari vor der Burg: diesen Film habe ich höchst experimentell in Caffenol entwickelt, und das Ergebnis kann sich sehen lassen, wie ich finde.

Ferrari in front of the Muehlburg

Dass auch längst abgelaufene Filme durchaus noch gute Ergebnisse liefern können, ist wohl den meisten bekannt. Ich liefere hier den Beweis mit zwei Bildern aus einem 2004 abgelaufenen Film von ORWO (in Ungarn hergestellt), aus einer Serie über ein vom Bauhaus inspiriertes Wohnviertel in Weimar. Bei diesem Film fand ich nach einer 19-minütigen Entwicklung in Rodinal 1+50 das feine Korn und die starken, aber nicht zu harten Kontraste sehr schön.

Weimar, Neues Bauen am Horn

 

Weimar, Neues Bauen am Horn

Wenn ihr mehr sehen möchtet, schaut doch gern einmal auf meiner Seite image.nauhaus.de vorbei, oder bei Instagram, wo ich als @Newcastle_UD einige meiner neuesten Produkte zeige. Ich danke der Analogen Photogruppe (aphog.com) für die Gelegenheit, über meine Erfahrungen mit ANALOGHELD berichten zu dürfen.

Merh von „Analogheld“:
www.analogheld.de
www.instagram.com/analogheld

[Lesezeit: 3:50 min]