Minolta Dynax 7: Ihrer Zeit weit voraus.

Im Jahr 2000 stellte Minolta eine ganz besondere Kamera vor: die Dynax 7. Diese Kamera war ihrer Zeit weit voraus; bestimmte Features findet man heute nicht einmal bei Digitalkameras der Profiklasse.

Hier ein paar ausgewählte technische Daten:
Verschluss: 1/8000s bis 30s + Bulb / Blitzsynchronzeit 1/200s + HSS
Film-Empfindlichkeit: ISO6 bis ISO6400 in 1/3 EV-Schritten
Belichtungsmessung: 14-Segment-Wabenmuster, mittenbetonte Integralmessung, Spotmessung
Blitz: ADI, TTL-Blitzbelichtungsmessung mit 4 Segmenten, TTL-Blitzbelichtungsmessung mittenbetont integral
Autofokus: Minolta TTL-Phasendetektor-Autofokus-System mit 9 CCD-Bildsensoren, davon ein zentraler Dual-Kreuzsensor
Objektivbajonett: Minolta A-Mount (Minolta AF)

Auf den ersten Blick tolle Daten – aber was macht diese Kamera jetzt so besonders? Für mich sind das ungeachtet der anderen „Spezialfunktionen“ vor allem zwei Punkte: Der superschnelle und präzise Autofokus und diese einfach nur wahnsinnig gute Waben-Belichtungsmessung. Diese beiden Punkte machen die Kamera zu einem Reportage-Monster. Es kann noch so schell zugehen und das Licht noch so kompliziert sein: jeder Schuss ist ein Treffer.

Allgemein ist die Belichtungsmessung bei dieser Kamera einzigartig. Die 14 Sensoren sind in Wabenform über das ganze Bild verteilt. Betätigt man die AEL-Taste, kann man mit der Disp-Taste diese Wabenstruktur und die Messwerte anzeigen lassen. Gerade bei Landschaftsaufnahmen, im Gegenlicht oder allgemein bei schwierigen Lichtverhältnissen ist das eine super Sache. Der Spaß geht aber noch weiter: Dreht man jetzt an der Belichtungskorrektur, kann man die Veränderung direkt in der Wabenanzeige sehen.  Man hat sozusagen 14 Spotmessungen auf einen Blick.

Ein weiteres tolles Feature, das ich so noch nicht gesehen habe und ab und an gerne benutze, ist die Schärfentiefeanzeige. Diese funktioniert mit allen Objektiven der D-Klasse (also mit Entfernungsencoder). Man stellt die Wunschblende ein, fokussiert und drückt dann die Blendenvorschautaste. Auf der Kamerarückseite werden jetzt im Display die Fokusdistanz sowie der Beginn und das Ende des Schärfebereichs angezeigt.

Die Steuerung des Autofokus funktioniert bei dieser Kamera auch mit Objektiven mit eingebautem normalen oder SSM-AF-Antrieb. Somit funktionieren an dieser Kamera auch aktuelle Sony A-Mount-Linsen. Ich nutze dieses Kleinbildgerät z.B. gerne mit dem Sigma 35mm f/1.4 Art mit Fuji Provia 100F bzw. Agfa Precisa 100CT – eine Allroundkombination für den Urlaub.

Eigentlich mag ich auch Kameras mit wenig (oder gar keiner) Elektronik. Gerade jedoch bei Reportagen (oder mit Nicht-Fotografen im Urlaub, um sich das Genörgel der wartenden Mitreisenden beim Diabelichten zu ersparen) ist diese Kamera für mich die erste Wahl.

Als Zubehör sehr zu empfehlen ist der Batteriegriff VC7 anstelle der internen teuren Batterie. Es genügen einfache AA-Zellen, die es überall für kleines Geld zu kaufen gibt. Außerdem macht er die Kamera griffiger.

Die Kamera hat noch etliche einzigartige Funktionen. Für mich spielen sie zwar keine besondere Rolle, dennoch sind sie vielleicht für den einen oder anderen ganz interessant: Eine solche Spezialität ist der integrierte STF-Modus (Smooth Trans Focus). Hier werden mehrere Belichtungen mit unterschiedlichen Blendenöffnungen auf die selbe Filmstelle gemacht. Dabei entsteht eine bessere Freistellung von Objekten. Der Effekt ist ähnlich wie bei sehr teuren STF-Objektiven, funktioniert aber mit allen Linsen. Vorrausetzungen dafür sind aber ein ruhiges Motiv und ein Stativ. Alles in allem eine überragende Kamera, die in allen Situationen ihren Job perfekt erledigt.

Mehr von mir gibts hier zu sehen 😉

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Nach ein paar Jahren Digitaltechnik, begann ich mich für die analoge Fotografie zu interessieren. Ich spezialisierte mich auf den analogen Schwarz-Weiß-Prozess, der auch aktuell meinen Schwerpunkt bildet. Hauptsächlich arbeite ich Mittelformat mit der Mamiya RB67 Pro SD und der Mamiya 645 Super, nutze aber auch eine 4×5 Inch Großformatkamera und diverse Minolta Kleinbildkameras. An der analogen Schwarz-Weiß-Fotografie reizt mich einerseits die Reduktion auf das Wesentliche, sowie die andererseits schier unendlichen Möglichkeiten die der Prozess bietet. Wenn ich in Farbe arbeite so fällt meine Wahl immer mehr auf Diafilm.