Neben vielen anderen Hobbies zählt die Fotografie als weitere kreative Tätigkeit zu meinem Fundus an Aktivitäten, von denen ich mich immer wieder gern fordern lasse. Auf einem neulich unternommenem 5-tägigem Rom-Trip, bewaffnete ich mich nach Kerstens Frage, ob ich nicht auch mal auf Film fotografieren wolle, mit seiner FM2.
Wir sprachen kurz vorher über die Auswahl des Filmmaterials. Die Wahl fiel auf den schön scharfen und körnigen HP5 von Ilford. Meiner Erfahrungen mit Schwarzweiß liegen bei Null, normalerweise mache ich alles Digital, im Grunde der Einfachheit halber. Ebenso wenig Erfahrung hatte ich mit manuellen Kameras wie der FM2, die lediglich einen Belichtungsmesser als einzige elektronischen Helfer bietet. Doch genau das machte es für mich so sehr reizvoll. Alles war anders und doch so gleich – es ist ja schließlich für den Fotografen egal, ob auf Film oder einen Sensor belichtet wird. Ich hatte wirklich keine genaue Vorstellung, wie das was ich da aufnehme, mal auf dem Negativ oder gar nach dem Vergrößern aussehen würde. In Rom kribbelte es regelmäßig in den Fingern, die feinen mechanischen Bedienelemente zu betätigen.
Überall lauerten interessante Szenen. Die herausragende Architektur der Antike, die vielen winzigen Läden in den schmalen Gassen, die vielen Menschen – so viele Reize. Ein angenehmes Gefühl, trotz der Ungewissheit, ob ich nicht vielleicht doch verwackelt habe war, dass ich mit jedem Schuss das Motiv mit der Aufnahme abgeschlossen habe. Ich hatte den Kopf frei für neue Dinge. Digital hätte ich mir die Aufnahme natürlich direkt angeschaut, gezweifelt, vielleicht zur Sicherheit noch zwei, drei mal abgedrückt. Was ein Irrweg eigentlich, wie sich herausstellte. Die meisten Aufnahmen waren wie sie halt eben waren – mal mehr und mal weniger mit ihren Ecken und Kanten. Echte Fotos halt eben.
Man ist aufgrund des begrenzten Filmmaterials sehr darauf bedacht, technisch möglichst fehlerfrei zu arbeiten. Dies hat mich dazu bewegt, vor Ort über jede Aufnahme tatsächlich nachzudenken. Durch die Entscheidung, ob man den Auslöser drückt oder nicht, filtert man schon automatisch möglicherweise weniger gute Aufnahmen heraus, denn man macht sie gar nicht erst. Die, die dann noch übrig bleiben sind auch nicht alle perfekt – aber die Qualität im Durchschnitt sicherlich.
Die Freude beim Aufnehmen wurde nach dem Entwickeln nochmal getoppt über die Freude des neu-Erlebens des Trips. Die Fotos haben meine Erwartungen sogar übertroffen, ich habe nicht damit gerechnet, dass es doch so gut geklappt hat. Wenn ich mir die Fotos jetzt anschaue, kann ich mich immer ganz genau erinnern, wie ich dort einen Moment stand und an meiner Verschlusszeit rumspielte, alles unter interessierten, verwunderten oder gleichgültigen Blicken der Menschen dort.
Insbesondere die Wertschätzung für eine echte Aufnahme auf einem Chemiefilm, der einen langen Prozess hinter sich hat und die reale Existenz des Fotos auf dem Negativ ruft eine viel höhere Wertschätzung hervor. Analoge Fotografie ist für mich eine neue Art Fotografie zu erleben. Die gewohnte digitale Art fühlt sich dagegen, um nicht zu übertreiben, fast schon oberflächlich an!
Der folgende Städtetrip ließ nicht lange auf sich warten – natürlich nicht ohne Equipment – aber natürlich ohne Sensor!
Mein Name ist Florian Wenske, 28 Jahre jung, studiere Elektrotechnik. Fotografiere sporadisch, aber stets mit Freude.