von Marwan El Mozayen / SilvergrainClassics
Photo: LSI – Leica Society International
Ein Symbol bewährter Handwerkskunst
Für jeden Leica Enthusiasten ist die Geschichte einer Leica M3 aus dem Jahre 1959, die für einen Full-Service an ihren Geburtsort nach Wetzlar zurückgebracht wurde, etwas ganz Besonderes. Im zurückliegenden Sommer hatten wir das Privileg, die bemerkenswerte Reise einer klassischen Leica M3 zu begleiten, als sie durch die Hände der erfahrenen Techniker von Leica ging. Eine Geschichte, die wir in drei Ausgaben von SilvergrainClassics, in den Ausgaben 15, 16 und 23 ausführlich behandelt haben. Es ist ein Abenteuer, das nicht nur die unermüdliche Handwerkskunst hinter diesen ikonischen Kameras offenbart. Es zeigt auch, warum das Leica Service Center in Wetzlar der beste Ort auf der Welt ist, um hier eine Leica M Kamera wieder in altem Glanz erstrahlen zu lassen.
Rettung einer Kamera
In Ausgabe 15 von SilvergrainClassics haben wir zum ersten Mal diese spezielle Leica M3 vorgestellt. Ein Modell aus dem Jahre 1959, das für seinen lang erwarteten Service nach Wetzlar zurückgeschickt wurde. Nach erster fachkundiger Begutachtung im Leica Classic Store wurde schnell klar, diese Kamera war jahrzehntelang im Einsatz und wies einen enormen Verschleiß auf. Als wir das gute Stück dem qualifizierten Servicepersonal übergaben, waren wir schon etwas aufgeregt. Wir sollten bald Zeuge für eines der schönsten Beispiele feinster Handwerkskunst in der Kamerawelt werden.
Bewahrung eines Vermächtnisses
In Ausgabe 16 von SilvergrainClassics haben wir über die Demontage der Leica M3 berichtet. Was eigentlich ein unkompliziertes Verfahren sein sollte, entpuppte sich schnell als die Entdeckung zahlreicher versteckter Herausforderungen. Das Innere der Kamera offenbarte ihr Alter mit Abnutzungserscheinungen an unerwarteten Stellen. Es war faszinierend zu sehen, wie die Leica-Techniker überraschend aufgedeckten Schwierigkeiten mit absoluter Gelassenheit, Präzision und Sorgfalt begegneten. Jedes Teil des Leica M3 wurde wie ein kleines Meisterwerk für sich behandelt. Daraus spricht eine beeindruckende Liebe zum Detail.
Was in dieser Phase besonders auffiel, war die tiefe Verbindung zwischen den Technikern und der Kamera. Diese Experten, von denen viele über jahrzehntelange Erfahrung verfügen, reparieren nicht nur Kameras, sondern sie bewahren mit ihrer Arbeit ein Vermächtnis. Ihr Wissen wurde über Generationen weitergegeben, und man kann die Bedeutung dieses Erbes in jedem Schritt ihres Prozesses spüren.
Wie nagelneu nach 65 Jahren
In Ausgabe 23 von SilvergrainClassics haben wir schließlich den Höhepunkt dieser Reise dokumentiert: den Abschluss von Reparatur, Wartung und CLA (Reinigung, Schmierung und Einstellung) der Leica M3. Zu sehen, wie die Kamera nach einem so intensiven Prozess wieder zusammengebaut wurde, war ein unvergesslicher Anblick. In dem Moment, als wir den Auslöser zum ersten Mal spannten und auslösten, fühlten wir uns einen kurzen Moment in der Zeit zurückversetzt – diese 65 Jahre alte Kamera fühlte sich jetzt so zuverlässig und präzise an wie eine nagelneue.
Für mich persönlich war das eine transformative Erfahrung. Obwohl ich schon immer eher ein Spiegelreflexfotograf war und das Leica R-System bevorzugte, war es eine absolute Freude, diese ‚verjüngte‘ Leica M3 über den zurückliegenden Sommer zu verwenden. Ich habe sie auf eine Städtereise nach Brüssel mitgenommen. Die Kamera funktionierte natürlich einwandfrei. Vor über einem halben Jahrhundert gebaut, kann sie immer noch die Welt in atemberaubenden Details einfangen. Die Haptik einer Leica M3 ist etwas, das man nicht beschreiben kann – man muss es erfahren. Ich habe für mich eine neue Wertschätzung für die Messsucher-Fotografie entdeckt.
Eine einzigartige Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart
Diese Reise hat mich gelehrt: Wenn man das Glück hat, eine Leica M zu besitzen, gibt es keinen besseren Ort auf der Welt als Wetzlar, um sie zum Leica-Service zu schicken. Die Nachfrage nach Leica Dienstleistungen ist unglaublich hoch, da Kameras aus der ganzen Welt hier ankommen. Die Wartezeiten können lang sein. Das liegt jedoch nicht an mangelndem Aufwand. Die Techniker selbst sind der eigentliche limitierende Faktor. Geschicklichkeit und Präzision, das für die Wartung von Kameras, insbesondere von Klassikern wie der Leica M3, erwartet wird, ist hoch und unersetzlich. Viele der Techniker haben Jahrzehnte damit verbracht, ihr Handwerk zu verfeinern. Diese tiefe Erfahrung kann nicht einfach durch die Einstellung von mehr Personal ersetzt werden.
Bei der Arbeit des Teams in Wetzlar wurde uns schnell deutlich, dass hier wertvolles Know-how über Generationen weitergegeben wird und eine einzigartige Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart entsteht. Es geht nicht nur darum, eine Kamera zu reparieren – es geht darum, Geschichte zu bewahren. Nimmt man eine gewartete Leica M in die Hand, löst sie aus, benutzt sie wieder, dann fühlt sie sich an wie neu. Für den Besitzer einer Leica M lohnt es, im Falle einer Reparatur oder Wartung des guten Stücks, Geduld zu beweisen.
Blick hinter die Kulissen akribischer Serviceprozesse
Wenn Du von der Geschichte, der Präzision und dem Handwerk bei Leica genauso fasziniert bist wie wir, solltest Du Dir die SilvergrainClassics Ausgaben 15, 16 und 23 sichern. Jedes der Magazine taucht tief in die Geschichte dieser einzigartigen Kamera ein, von der ersten Bewertung bis zur endgültigen Rückgabe. Du erhältst einen seltenen Blick hinter die Kulissen des akribischen Serviceprozesses in der Leica-Zentrale in Wetzlar. Du erfährst, was Leica-Kameras zu zeitlose Kunstwerke macht.
Im zurückliegenden Sommer haben wir auf einem ungewöhnlichen Wege die Leica M3 als eine Ikone traditioneller Handwerkskunst, Leidenschaft und Präzision wahrgenommen und deren Bedeutung erfahren.
Jetzt, zu Beginn der nächsten Saison, freuen wir uns auf viele weitere Geschichten wie diese, in denen Klassiker analogen Filmen und analoger Fotografie gefeiert werden, die Fotografen auf der ganzen Welt weiterhin inspirieren.
Magazine für den Leica-Fan
Wenn Du ein Leica-Fan bist, sollten diese Magazine in Deiner Sammlung stehen. Wir hoffen, dass Dir die Geschichte genauso viel Spaß macht wie uns damals, als wir sie erlebt haben!