Was ist in meiner Kameratasche? – Teil 1

Ich werde häufiger gefragt, wie die Ausrüstung zusammengestellt ist, die ich mit mir herumschleppe und was ich für Kameras benutze. Zugegeben finde ich dieses Thema selbst immer etwas langweilig oder schwierig, da jeder selbst seine eigene Praxis hat, um die optimale Ausrüstung zu finden. Interessant finde ich jedoch immer die Dinge, die nicht in erster Linie mit fotografischer Ausrüstung in Verbindung stehen. Vielleicht kann besonders ein Anfänger von meinen Erfahrungen profitieren.

Kalahari Molopo K-41i

In diesem Teil soll es um die Standard-Ausrüstung gehen. Kompakte Sets, die einen immer gern bei Städte-Trips oder Spaziergängen begleiten. Neben einigen anderen Taschen gibt es zwei, die ich besonders häufig benutze. Es sei erwähnt, dass die hier gezeigte Ausrüstung der Tasche immer variiert. Das bedeutet, dass ich auch viele andere Kombinationen aus Kameras und Wechselobjektiven zusammenstelle.

Ich möchte weniger auf die einzelnen Kameramodelle oder Objektive eingehen, denn darauf kommt es in der Regel gar nicht an. Daher werde ich nur von den spezifischen Daten, wie z.B. das Filmformat, die Größe, das Gewicht oder ähnliches, sprechen. Die Wirkungsweise sollte grob immer die gleiche sein, egal für welche Marke oder Güte man sich entscheidet.

Meine Fotografie ist meistens nicht an einen festen Ort gebunden und daher laufe ich viel umher. Deshalb versuche ich nur das nötigste mitzunehmen, um das Gewicht meiner Ausrüstung möglichst gering zu halten. Gleichzeitig bin ich aber auch nicht zimperlich. Wenn es darum geht verschiedene Ansätze zu verfolgen, bei dem es mehr Ausrüstung bedarf, dann schleppe ich halt mehr Kram mit mir herum. Die wichtigste Frage ist also, was man denn überhaupt machen will. Dann kann man auch seine Tasche packen. Eigentlich logisch.

Trotzdem gibt es Umstände, in die man erst kommen muss, um selbst darauf aufmerksam zu werden. Ich bin immer wieder in bestimmte Situationen gekommen, die man als Fotograf vielleicht in erster Linie nicht erwartet. Darauf werde ich im Verlauf des Artikels eingehen.

Da ich, wie erwähnt, immer nur das mitnehme, was ich auch benutzen will, macht es durchaus Sinn verschieden große Taschen zu besitzen. So ist man auf jede Situation vorbereitet. Ich möchte dabei nicht auf die ganzen Details der jeweiligen Tasche eingehen, das kann man bei Interesse ganz schnell auf anderen Seiten herausfinden.

 

Domke F-6

Die Standard-Tasche von Domke ist die F-2. Eine klassische Tasche, die schon viele Fotografen begleitet hat. Die F-6 ist ein bisschen kleiner und hat den Vorteil sich der darin befindlichen Ausrüstung „anzupassen“. Durch den weichen Stoff fällt sie kompakt in sich zusammen, wenn sie wenig beladen ist. Diese Tasche kommt bei mir am häufigsten zum Einsatz. An dieser Stelle war vorher eine Kalahari Mata Mata K-12. Etwa mit der Domke F-2 zu vergleichen. Für die meisten meiner Einsätze dann doch tatsächlich etwas zu groß. Aber gut zu haben.

Da passt schon sehr viel rein. Ich mache fast alle meine Fotos mit Normalbrennweiten, weswegen ich selten weitere Objektive mitnehme. Meistens nutze ich nur eine Kleinbildkamera, oft zwei oder eine Kleinbild- und eine Mittelformatkamera. Wenn ich zwei 35mm-Kameras mitnehme, dann am ehesten um Schwarzweißaufnahmen und Farbaufnahmen ohne großes Filmwechseln machen zu können. Eigentlich fotografiere ich nur Schwarzweiß, jedoch bin ich aktuell dabei mein Auge für Farben zu verbessern. Auch Polaroids sind momentan ein Thema für mich, weswegen mich auch eine SX-70 begleitet. Das gepolsterte Mittelteil kann sich innerhalb der Tasche versetzen lassen und in bis zu vier Fächer unterteilt werden. Was hier alles an anderen Kombinationen Platz findet, sollte leicht zu erfassen sein.

Die Aufgaben der fotografischen Ausrüstung sollte klar sein, daher werde ich nun auf die anderen Gegenstände eingehen.

  • Notizbuch
  • Haargummis
  • Tesakrepp
  • Visitenkarten und Fotos
  • Tücher
  • Taschenlampe


Notizbuch
Ein Notizbuch habe ich immer dabei. In welches ich direkt meine Ideen zu neuen Konzepten schreiben kann. Wenn der Kopf frei ist, lässt sich auch sorglos weiterspinnen. Das ist eigentlich der wichtigste Grund für mich. Natürlich schreibe ich auch Daten zu Filmen auf und bei feinen Fotografien, z.B. bei Mittel-/Großformaten, notiere ich auch die Motivkontraste und die technischen Einstellungen. Manchmal fertige ich grobe Skizzen des Motivs an. Ebenfalls sind in meinem Notizbuch wichtige Formeln und Daten, wie Beispielsweise zum Schwarzschildverhalten verschiedenen Filme festgehalten oder die Schärfentiefe, die in Kombination mit verschiedenen Entfernungen, Blenden und Brennweiten beim 4×5 Inch Großformat einhergeht.

Haargummis
Mit Haargummis kann man allerhand machen. Dabei sind sie stabiler und langlebiger als normale Gummis. Ich befestige damit einen Stift an meinem Notizbuch, halte die andren Stifte dabei in einem Bündel zusammen, oder kann damit Gegenstände an Objektiven zum Abschirmen von Licht befestigen. Man kann auch Dinge an Stangen eines Statives fixieren – so konnte ich z.B. mal einen Regenschirm an einem Stativ anbringen, hatte somit die Hände frei und konnte während des Regens in Ruhe fotografieren.

Tesakrepp
Tesakrepp benutze ich natürlich auch ganz normal um Dinge zu befestigen oder zu fixieren. Der große Vorteil von Tesakrepp ist jedoch, dass es dabei keine Rückstände hinterlässt und man es beschriften kann. Dafür habe ich verschiedene Marker dabei. Ich beschrifte damit Kameragehäuse, damit ich weiß womit diese Geladen sind und auf welcher Empfindlichkeit/für welchen Prozess ich belichte, denn nicht alle Kameras haben einen Memo-Halter. Ich beschrifte zudem Filmdosen/Patronen um deren ID-Nummer oder die Anzahl der verbleibenden Aufnahmen, bei zwischendurch entladenen Patronen, zu vermerken. Das ist besonders wichtig, wenn man sehr viele Filme von längeren Ausflügen mitbringt, denn die ID ist auch mit den Daten des Notizbuchs verbunden, sodass hinterher keine Verwechslungen entstehen. Mit Tesakrepp kann man aber auch die Kameraausrüstung schützen, indem man dickere Schichten aufträgt. Das Kreppband kann so auch einen verlorenen Objektivdeckel ersetzen oder eine längere Brennweite schützen, die man mangels Stativs, auf die Umgebung aufstützt. Ich habe am liebsten eine ganze Rolle dabei. Wenn der Platz nicht ausreicht, wie auf dem Foto zu sehen, bestücke ich einen Rillendübel mit ausreichend Kreppband.

Visitenkarten und Fotos
Wenn man viel unterwegs ist, trifft man natürlich immer wieder auf Menschen. Menschen, die nicht unbedingt immer das nötige Verständnis haben, die das Auftreten eines Fotografen in dieser Lage rechtfertigen. Das passiert häufig(!) in Siedlungen, da die Menschen dort sehr misstrauisch reagieren, generell in Städten, wenn jemand meint fotografiert zu werden, oder auch in Reise-Gebieten, wenn man von der Konform der Touristen abweicht. Man fällt halt direkt mit einer professionellen Kamera auf, da alle anderen nur mit ihrem Smartphone herumlaufen. Wegen mir wurde in einer Siedlung schon mal die Polizei gerufen, da ich (wohl) keine nötigen Indizien aufbringen konnte, die mein Auftreten erklären. Aus diesem Grund habe ich nun Visitenkarten und Abzüge meiner Arbeiten dabei. Damit kann ich mein Vorhaben und meine Arbeitsweise erläutern, angespannte Situationen entschärfen und Interessenten gewinnen.

Tücher
Ich habe immer verschiedene Tücher dabei. Natürlich zwei Linsen-Reinigungstücher, wobei eines nur für das Gehäuse und das andere nur für Objektivlinsen gedacht ist, damit man das Fett vom Gehäuse oder des Okulars nicht auf die Linsen der Objektive verteilt. Zudem immer noch mindestens eine Packung Papiertaschentücher. Diese kann man neben dem Standardgebrauch auch als Dämpfer mit Tesakrepp an Gegenständen befestigen. Außerdem besitzt man mit einem noch nicht ausgefalteten Papiertaschentuch mehr Griffigkeit und vermeidet Verletzungsgefahr, wenn sich mal Objektivfilter schwer lösen lassen oder das Adaptergewinde auf der Schraube des Stativs klemmt. Dazu habe ich oft auch feuchte Tücher dabei um ggf. fettigen Finger, durch Schweiß oder der Schale Pommes zwischendurch, beizukommen.

Taschenlampe (1000 Lumen)
Eine Taschenlampe ist immer hilfreich. Ist die Sonne schon untergegangen, findet man damit verlorene Gegenstände wieder oder man kann damit Motive zur genauen Fokussierung anleuchten (besonders bei den oft sehr dunklen Mattscheiben der Großformatkameras sehr zu empfehlen). Mit den 1000 Lumen kann man die Taschenlampe locker zum direkten Ausleuchten der Fotografien benutzen. Der Diffusor sorgt für weitere Optionen während der Aufnahme oder kann aufgesteckt werden, wenn man schlicht in einem dunklen Areal arbeiten möchte. Ideal auch als Lese-/Schreiblicht für unterwegs.

 

In Teil 2 und 3 dieses Artikels werde ich die Kalahari Molopo K-41i als meine kompakteste Tasche und den Lowepro Whistler BP 450 AW als Wander- und Großformatrucksack vorstellen. Ein paar weitere praktische Gegenstände und deren Möglichkeiten werde ich auch wieder näher erklären.

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Ich beschäftige mich viel mit der Fotografie im Allgemeinen, was sich auch in meinen Arbeiten zeigt. Momentan setze ich mich fast ausschließlich mit dem künstlerischen Potenzial dieses Mediums auseinander. Seit 2015 bin ich gelernter Fotograf. Aktuell studiere ich die Fotografie an der Fachhochschule Dortmund. Für die Fotografie ist die Wahl der Ausrüstung ebenso wichtig, wie die Verarbeitung des Materials und Farbe des Kameragurts.