Oft sagt man, es gäbe genau zwei Arten von Filmen – Jene mit Farbe und jene ohne, also unsere geliebten Schwarz-Weiß Filme. Aber je nach dem, wie man die Sache sieht, gibt es noch eine dritte oder eher eine halbe weitere Art, eine schwer einzuordnende Mischart, den Redscale Film.
Dabei zeichnet sich diese Art weder durch eine eigene Emulsion noch durch eine spezielle Entwicklung aus. Genaugenommen verfügt sie noch nicht einmal über eigenes Filmmaterial. Statt dessen labt sie sich wie ein Vampir an den Ressourcen andere Filme.
Aber bevor wir weiter auf diesen speziellen Film eingehen, muss hier noch kurz erklärt werden, wie denn eigentlich ein normaler Farbfilm arbeitet. Unser guter Vielfarbigerfilm, besteht vereinfacht ausgedrückt aus drei Farbschichten und einem sogenannten Lichthofschutz, zu dem wir später noch kommen werden.
Bei einem normalen Farbfilm, trifft das vom Objektiv in die Kamera geworfene Licht erst auf die Farbschichten und zwar in der Reihenfolge: Blau, Grün, Rot und anschließend noch auf den Lichthofschutz, einer sehr dunklen Schicht, welche alles übrige Licht schlucken soll, damit dieses nicht zum Objektiv zurück gestrahlt wird.
Der Redscale Film geht aber genau anders herum vor. Er belichtet die Oben gezeigten Schichten in der genau umgekehrten Reihenfolge. Er durchdringt erst den extrem dichten Lichthofschutz, trifft dann auf die sehr dichte rote Farbschicht, gibt noch ein klein wenig Licht an die grüne Schicht ab und berührt die blaue Schicht so gut wie nie.
Als Ergebnis produziert ein solcher Film natürlich sehr rote Bilder welche sich über Orange nach Gelb hinbewegen, wenn man sich die helleren Stellen ansieht. Je nach Belichtung der Bilder können sich auch leichte Grüntöne oder sogar etwas minimales Blau zeigen.
Welche dieser Farben sich wie stark zeigen, hängt stark von der Belichtung ab. So kann man den Look der Bilder über die Belichtung stark beeinflussen und mit einem Dreh am Iso Rad bestimmen, ob man ein rein rotes Monochrom, ein rot-gelbes Duochrom oder ein rot-gelb-grünes Polychrom bekommt. Letzte erinnern dabei stark an die frühen Farbaufnahmen der 60er Jahre und haben einen tollen retro Charm.
Aber wo bekommt man Redscale Filme? Die Antwort lautet, je nach Ansicht entweder: Gar nicht oder Überall. Denn bei einem Redscale Film handelt es sich um nichts anderes als einen normalen Farbfilm, welcher einfach umgedreht wurde, das bedeutet, dass jeder Film da Draußen ein Redscale Film sein kann.
Es gibt natürlich mittlerweile auch fertige Redscale Filme zu kaufen aber das Selber basteln ist, zumindest bei Kleinbildfilm, nicht super schwierig und auch kostengünstiger. Dafür sind auf der anderen Seite die fertigen Filme bereits geprüft und von den Ergebnissen her berechenbarer.
Denn ihr müsst beachten, dass das Bild bei seinem Weg durch den Lichthofschutz und die dichte Rotschicht eine menge Licht verliert und der Iso Wert des Filmes sich mindestens halbiert, wenn nicht sogar viertelt. Dabei kommt es aber auch immer auf den jeweilig umgebauten Film an, denn einige davon haben dichtere Lichthofschütze als andere.
Wie ihr einen Redscale Film selber baut, das erkläre ich euch in einem anderen Artikel.
-Danny
Danke nochmal für die Bilder an Payam ( Instagram / Facebook ) & für die Bilder.
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