Leica, Musik und Kodak: Wilm Wilkens im Interview

Ich hatte die Ehre mit Wilm Wilkens ein Interview führen zu dürfen. Ich habe Ihn als netten und aufgeschlossenen Interviewpartner und Fotografen kennenlernen dürfen. Aber lest selbst:

 


 

1. Was sollten unsere Leser über dich wissen?

Vorgestellt habe ich mich schon einmal kurz hier: http://analog4you.de/willm-wilkens-stellt-uns-sein-bild-portfolio-vor/

Für die, die den Link nicht anklicken wollen: Ich bin 20 Jahre, komme aus Norddeutschland und fotografiere seit ca. 2,5 Jahren auf Film, hauptsächlich Kleinbild aber auch ab und zu Mittelformat.

Verändert hat sich in der Zeit seit dem letzten Artikel, dass ich jetzt zu der Canon A1 als Hauptkamera noch eine Leica M2 mein Eigen nennen darf und damit arbeite. Außerdem fotografiere ich seit ich Schwarz-Weiß Filme selbst entwickle sehr viel mehr Schwarz-Weiß. 

 

 

2. Warum und seit wann fotografierst du analog?

 Wie oben schon beschrieben, fotografiere ich seit ca. 2,5 Jahren auf Film. Irgendwie war es mehr ein Kauf ohne groß darüber nachgedacht zu haben. Aber da war die Canon A1 schon bei mir angekommen. Ich wollte es eigentlich nur mal ausprobieren, aber daraus ist dann geworden, dass ich alles andere digitale Equipment verkauft habe und seitdem nur noch analog fotografiere. Mir hat am Anfang besonders der Look gefallen der so anders als in der perfekten digitalen Welt ist. Auch die Farben waren oft besonders und genau so, wie ich sie mir gewünscht hatte. Insgesamt habe ich auch angefangen viel mehr zu fotografieren. Nicht im Sinne von „mehr Fotos der selben Situation“ wie man es mit einer digitalen Kamera täte, sondern ich habe die Kamera überall mit herumgeschleppt. Das habe ich mit der Digitalen zwar auch, aber nicht so sehr wie mit der Analogen. Irgendwie habe ich auch ganz andere Dinge fotografiert. Mehr Reportage, alltägliche Momente, all das, was mir mit der DSLR banal vorgekommen wäre. Das beschreibt meine Gründe eigentlich ziemlich gut. Natürlich ist die analoge Fotografie auch eine Hassliebe. Mal ist ein ganzer Film im Eimer oder überhaupt nicht so, wie man ihn sich gewünscht hatte, mal sind die Bilder wunderbar und man freut sich. Aber das ist gerade das, was die meisten daran lieben denke ich.

 

 

 

3. Welches Equipment verwendest du?

Hauptsächlich habe ich die Canon A1 mit dem Canon 28mm f2,8 in den letzten 2 Jahren verwendet.Sie sieht einfach super aus, ist robust, hat einen Belichtungsmesser und tut das was man will. Mehr brauche ich eigentlich gar nicht. Die ganzen Automatiken habe ich nie genutzt. Dann habe ich noch eine Yashica FR mit ebenfalls einem 28er und einem 50er geschenkt bekommen die ich auch eine Weile genutzt habe. Später habe ich mir noch eine Zorki 4 gekauft weil ich das Design so toll fand, auch wenn es von der Leica geklaut war. Danach habe ich noch eine Yashica Electro 35 FC gekauft, auch hauptsächlich weil sie schön aussah. Allerdings hat sie sich als echt gute Messsucher- Immer-Dabei Kamera erwiesen. Im Urlaub habe ich sie sogar mit ins Meer genommen weil sie günstig, klein und leicht war und gute Fotos macht. Weil ich bis dahin noch kaum mit Mittelformat gearbeitet hatte, habe ich mir noch die Kiev 60 gekauft. Danach, das war der aktuellste Kauf, kam dann eine Kamera die ich mir lange gewünscht hatte. Einige verstehen es sicher, andere finden es wiederum überteuert. Aber ich habe mir eine Leica M2 von 1962 gekauft mit dem Voigtländer Nokton 35. Zusätzlich besitze ich noch ein paar andere Kleinbildkameras, die ich aber nicht sehr oft benutze. Hauptsächlich nutze ich immer noch die Canon A1 und jetzt die Leica M2.

 

 

4. In welchen fotografischen Gebieten bist du hauptsächlich zuhause?

Meine Arbeiten entstehen fast ausschließlich ohne Konzept. Ich konzentriere mich somit immernoch, wie am Anfang, auf Reportage und echte Momente . Allerdings habe ich mir vorgenommen dieses Jahr ein bisschen konzeptioneller zu arbeiten und auch mal eine ganze geplante Strecke zu fotografieren.

 

 

5. Gibt es Künstler, die dich besonders inspirieren? 

Klar, Théo Gosselin und Maud Chalard inspirieren mit ihren Farben, ihrem nostalgischen Look und dem amerikanischen Lifestyle. André Josselin mit seiner Leichtigkeit in seinen Bildern, Ben Bernschneider mit seinem 80/90er Jahre Stil und noch viele unbekannte Fotografen auf Instagram und Co. Außerdem Inspirieren mich Musik und Filme der 80er und 90er Jahre. Dazu gehören Good Will Hunting, Zeit des Erwachens, Das Schweigen der Lämmer, Sieben, Good Fellas oder Club der toten Dichter. Jan Hammer mit seinem Miami Vice Soundtrack oder Tim Truman, Phil Collins, Bruce Springsteen und viele mehr gehören zu den Interpreten, die mich inspirieren. Generell habe ich eine Vorliebe für Nostalgie und Melancholie, aber sonst würde ich wahrscheinlich auch nicht auf Film fotografieren. 

 

 

6. Welcher Film ist für dich der Film schlechthin?

Ich habe mich bis jetzt nie so auf einen Film festgelegt. Ich mag den Kodak Gold auch wenn viele ihn hassen, aber ich mag natürlich auch den Kodak Portra 160. Ich habe auch noch einen ganzen Karton voller Fuji Sensia 100 Dia-Filme, die sind auch schön. Außerdem habe ich im letzten Urlaub sehr gute Erfahrungen mit dem günstigen Fujicolor C100 gemacht. Unter den Schwarz-Weiß Filmen mag ich den Ilford FP4 125 Plus, den billigen Agfa APX 100 oder den Kodak TriX 400. Generell bin ich kein Typ, der nur mit den teuren Filmen fotografiert, auch die günstigen können sehr gut sein.

 

 

Vielen Dank für das Interview!

 

hier noch der Link zu Wilms Instagram Account und seinem kleinen aber feinen Blog. Schaut da unbedingt mal vorbei 🙂

 Das Interview wurde geführt von Thorsten.