Canon F-1 N

Die Profi-Canon

Titelbild_f1
Als ich mir die Canon F-1 N 1981 zulegte, war die Typenbezeichnung Canon F-1 schon Legende und stand für mich für Zuverlässigkeit und Robustheit,die man von der alten F-1 schon gewohnt war.Die Kamera begleitet mich nun schon die Hälfte meines Lebens ohne Ausfall oder sonstige Zickereien, keine meiner anderen Kameras vermittelt mir beim Fotografieren diese einzigartige Haptik und Sicherheit. Das damalige Misstrauen der Profifotografen gegenüber Elektronik in Profikameras begegnete man bei Canon, indem man das Gehäuse und die Bedienelemente gegen Spritzwasser und Feuchtigkeit abdichtete,und die Elektronik nochmals gesondert mit Spezialkunststoff versiegelte.

Der Verschluss

Die neue F-1 ist mit einem Hybridverschluss ausgestattet,der bei Batterie Ausfall die Zeiten von 1/2000 bis 1/90 mechanisch bildet,also die Kamera auch ohne Batterie weitgehendst einsatzbereit bleibt,die Verschlussvorhänge bestehen aus horizontal ablaufender hauchdünner Titanfolie,und wurden mit weit über 100 000 Belichtungen ohne Beanstandung getestet.

Verschlussf1
Die Wechselsucher

Standardsucherf1In der Grundversion ist die F-1 N eine Kamera mit manueller Nachführmessung (siehe Bild 01), rechts im Sucher findet man außerhalb des Sucherbildes die übersichtliche analoge Blendenreihe mit Messnadel und Messkelle. Erst durch den Wechsel des Standardsuchers auf den Automatiksucher FN wird die F-1N zum Zeitautomaten, wobei ich hier nicht verschweigen möchte, das die Zeitautomatik durch drehen des Verschlusszeitendrades auf „A“ auch ohne Automatiksucher funktioniert, allerdings ohne Anzeige der Zeiten im Sucher, die dann im Automatiksucher auf der unteren Sucherleiste angezeigt werden. Insgesamt gab es also als Wechselsucher folgende Modelle:

  1. Standardsucher – manuelle Nachführmessung (Bild o1 + Bild 03)
  2. Automatiksucher (Bild 04 + Bild 05)
  3. Sportsucher FN
  4. Lupensucher FN
  5. Lichtschachtsucher FN.

Automatiksucher01f1Zeitautomatik-Sucher02f1
Die Motorantriebe

Durch ansetzen eines Winders,oder Motors wird die F-1N zum Blendenautomat, und in Verbindung mit den Automatiksucher FN zum Multiautomat. Ob nun Motor oder Winder, beide haben einen gut geformten Handgriff mit Auslöser für Hoch und Querformat, und machen die F-1 insbesondere bei Verwendung langer Brennweiten wesentlich handlicher.

Die Messcharakteristik

f101

Durch Wechseln der Sucherscheiben, was für heutige Verhältnisse verständlicherweise als umständlich zu bezeichnen ist, kann man bei der F-1N zwischen 3 Messmethoden wählen.

  1. Stark mittenbetonte Integralmessung
  2. Teilselektive Messung über 12% des Bildfeldes
  3. Spotmessung über 3% des Bildfeldes

Ich bevorzuge bei der F-1 überwiegend die Teilselektive Messung in Verbindung mit der Nachführmessung, das garantiert mir bei der Belichtung auf Diafilm die besten Ergebnisse.

Sucherscheibenf1
Die Objektive

Die Canon F-1N ist für Objektive des Canon FD-Systems(FD-Bajonett) ausgelegt, wovon die älteren noch mit einen Chromring ausgerüstet sind, hier wird das Objektiv an die Kamera angesetzt und durch drehen des Chromringes mit der Kamera verbunden, zudem sind diese Optiken von der Haptik sowie von der Qualität der Fassung gesehen meiner Meinung nach den neuen Objektiven überlegen.

Objektivef1
Ende der 70er Jahre sah sich Canon dann aus Kostengründen, und den Preisverfall durch Fremdanbieter wohl gezwungen das FD-System zu „modernisieren“, die Objektive wurden durch den vermehrten Einsatz von Kunststoff kleiner und leichter, und die Verbindung mit der Kamera durch Drehung des ganzen Objektives erreicht. An der Qualität der Abbildungsleistung wurde allerdings nicht gespart, im Gegenteil, viele Optiken wurden neu gerechnet, und die Abbildungsleistung noch gesteigert.

Fazit

Selbst nach fast 30 Jahren und „Fremdgehen“ mit einigen ihrer Schwestern werde ich wohl Zeit meines Lebens an ihr festhalten, weil ich weiß, auf meine F-1 kann ich mich immer verlassen.

Copyright Text und Bilder Hans-Werner Stoltenberg