Prag – die Goldene Stadt – Teil 1

Prag, eines meiner Lieblingsziele. Diese Stadt ist für mich immer eine Reise wert. In den letzten Jahren habe ich sie ungefähr zehnmal besucht und ich werde ihrer nicht müde – für dieses Jahr ist schon wieder ein Besuch in Planung. Aber warum ein Artikel über eine Stadt, in einem Blog rund um die analoge Fotografie? Das hat mehrere Gründe. Zum einen ist Prag sehr fotogen, egal ob für Streetfoto oder Architektur; zum anderen findet man immer wieder großartige Foto- und Kunstausstellungen. Und auch, wenn man analoge Kameras shoppen möchte, ist Prag nicht die schlechteste Adresse. Ich möchte in diesem Artikel auf meine Erfahrungen bei der Anreise, meine Erfahrungen vor Ort, Fotospots, Läden, Ausstellungsorte und natürlich auch etwas rund um das leibliche Wohl beim Essen und Trinken eingehen.

Blick über Prag // Silbersalz35

 

Anreise

Für mich hat es sich bewährt, mit dem Zug anzureisen. In Tschechien ist das sehr günstig und sehr bequem. Auch der Service an Bord ist immer sehr gut und hat ebenfalls günstige Preise. Die Züge sind immer sehr sauber. Reist man z.B. über meine Reiseroute ein, so kann man ab Eger (tschechisch: Cheb) durchgehend bis Prag einen Sitzplatz im Sechser-Abteil kostenlos buchen und reservieren. Bezahlen kann man mit Kreditkarte, und die Webseite lässt sich auf Deutsch umstellen. Die Abteile sind einzeln mit Heizung und Klimaanlage ausgestattet. Grundsätzlich gilt: Züge, die grenzüberschreitend verkehren (z.B. Startbahnhof in Deutschland, Endbahnhof in Tschechien), sollte man direkt über die Webseite der tschechischen Bahn buchen. Das ist wesentlich günstiger. Auch sind bereits Freunde von mir mit Flixbus und Co. von München oder aus Richtung Berlin angereist. Auch hier sind Preise und Verbindungen sehr gut.

Hauptbahnhof Prag // Lomo F²

Blick aus dem Zug-Fenster // Silbersalz35

Bezahlen in Tschechien

In Tschechien gibt es keine Euros, sondern tschechische Kronen. Der Kurs schwankt leicht und liegt irgendwo zwischen 23 und 27 Kronen pro Euro (einfach immer mit rund 25 CZK/€ rechnen). Wer eine Kreditkarte besitzt, mit der man zu niedrigen Gebühren im Fremdwährungsland Zahlen und Geld abheben kann (z.B. die Goldene Reisekreditkarte der Sparkasse – hier sind es beim Bezahlen in Tschechien 1,75% Fremdwährungszuschlag), sollte diese nutzen. Falls nicht vorhanden, sollte man bei einer Bank das Geld wechseln und nicht in einer Wechselstube – diese kassieren durch schlechten Kurs, der teilweise auf den ersten Blick nicht richtig ersichtlich ist, bis zu 25% ein! Gerade am Bahnhof sollte man keinesfalls wechseln. Sehr oft kann man in Läden oder in Gaststätten auch in Euro bezahlen. Hier sollte man ebenfalls den Umrechnungskurs erfragen. Allgemein kann man hier viel mit Karte zahlen und braucht nur wenig Bargeld.

Blechschilder // Lomo F²

Preise in Prag

Wie in fast in jeder Stadt sollte man die Gastronomie an Touristen-Hotspots unbedingt meiden. Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt – hier kosten Speisen und Getränke oft ein Vielfaches der in Tschechien/Prag üblichen Preise, und auch die Qualität ist nicht immer berauschend. Meiner Erfahrung nach ist es kein Problem, ein gutes Mittagessen mit zwei Getränken für umgerechnet unter 10€ zu bekommen. Öffentliche Verkehrsmittel sind in Prag sehr günstig – dazu später mehr. Alles in allem kommt man mit relativ wenig Geld aus. Der letzte Wochenendtrip (Freitag morgens Anreise, Montag abend Heimreise, zu viert in einem Appartement) kam incl. Anreise mit dem Zug, Übernachtung, Essen, Öffis, einmal Party in einem Club, diversen Eintrittsgeldern und allem was sonst noch so dazu kommt, auf gerade einmal 260€/Person. Und wir waren nicht gerade sparsam.

 

Prag bei Nacht // Silbersalz35

Unterkunft

Ideal sind Appartements. Diese bekommt man auch problemlos in der Innenstadt mit mehren Zimmern für bis zu acht Personen zu absolut vernünftigen Preisen. Wer noch etwas sparen möchte, sollte sich z.B. grobe in Richtung des Bezirks „Prag 3“ orientieren, dazu immer entlang der Straßenbahnlinie vom Hauptbahnhof aus gehen. Allgemein empfiehlt es sich, immer eine Straßenbahnhaltestelle in der Nähe der Unterkunft zu haben. Buchen kann man entweder direkt oder auch über Plattformen wie Airbnb oder Booking.com. Eine der schönsten Unterkünfte, die wir je hatten, war eines der „Friday Songs“-Appartements. Die Lage war verkehrstechnisch gut, sehr nahe an diversen Sehenwürdigkeiten, und nachts trozdem angenehm ruhig. Danebengegriffen haben wir in Prag noch nie.

Blick aus dem Fenster in einen der typisen Hinterhöfe in Prag // Silbersalz35

Fotografieren

In Tschechien gilt im Außenbereich die Panoramafreiheit, nicht aber in Innenräumen! Das heißt, man bräuchte eigentlich für das Fotografieren, etwa im Bahnhof oder in einer U-Bahn-Station, eine Genehmigung. Effektiv interessiert es aber absolut niemanden dort. Zum Thema Streetfoto/Recht am eigenen Bild habe ich schon einige Meinungen gehört und hier keine 100%ige Aussage bekommen. In Tschechien scheint dies, so wie ich es verstanden habe, nicht ganz klar geregelt zu sein. Erfahrungsgemäß stört sich niemand daran, auch wenn er ungefragt fotografiert wird.

Silbersalz35

Ausstellungen/Galerien

Oft finden sich im „Altstädter Rathaus“ gute Kunst-Ausstellungen, der Eintritt ist immer recht human. Ich habe hier schon echt umfangreiche und wirklich gute Fotoausstellungen gesehen. Je nach Thema sind die Begleithefte/Informationen auf Tschechisch/Englisch oder Tschechisch/Deutsch. Immer ist auch die Leica Gallery einen Besuch wert. Auch hier ist der Eintritt bezahlbar, und es gibt im Vorraum ein kleines Bistro-Café, in dem es eine große Anzahl an Bildbänden zum Schmökern und zum Erwerben gibt. Die Buchauswahl ist international. Oft gibt es für um die 10 bis 20€ Bildbände von bei uns unbekannten tschechischen Fotografen, die nicht nur wirklich gute Bilder enthalten, sondern auch noch gut gedruckt sind. Eine besondere Location findet sich auch im Bezirk Prag 9 – der „Pragovka Art District“. Dies ist ein ehemaliges Industrieareal, das jetzt zahlreichen Künstlern einen Schaffensraum zur Verfügung stellt. Hier gibt es unzählige Details auf dem Gelände zu entdecken und immer wieder wechselnde Ausstellungen aus allen Richtungen der Kunst. Hier gibt es im Außenbereich auch einen Überseecontainer mit coolen Sitzmöglichkeiten, der zur Bar bzw. einem Kiosk umgebaut ist. Bei schönem Wetter eine sehr coole Rastmöglichkeit.

Pragovka // Bergger Pancro 400

 

Pragovka // Bergger Pancro 400

 

Fotsetzung folgt in Teil 2…..

Nach ein paar Jahren Digitaltechnik, begann ich mich für die analoge Fotografie zu interessieren. Ich spezialisierte mich auf den analogen Schwarz-Weiß-Prozess, der auch aktuell meinen Schwerpunkt bildet. Hauptsächlich arbeite ich Mittelformat mit der Mamiya RB67 Pro SD und der Mamiya 645 Super, nutze aber auch eine 4×5 Inch Großformatkamera und diverse Minolta Kleinbildkameras. An der analogen Schwarz-Weiß-Fotografie reizt mich einerseits die Reduktion auf das Wesentliche, sowie die andererseits schier unendlichen Möglichkeiten die der Prozess bietet. Wenn ich in Farbe arbeite so fällt meine Wahl immer mehr auf Diafilm.