Die Basics über das Fotografieren auf Film wurden dir nun nahe gebracht und sicher hast du schon so manchen Versuch unternommen und gesehen, dass man durch Übung, wie in anderen Dingen auch, immer besser wird.
Sehr viel gibt es also nicht mehr zu übermitteln. Und darum wollen wir uns nun auf einige Kleinigkeiten, die aber in der Praxis recht hilfreich sein können, beschränken.
Beginnen wir mit einer ganz simplen Sache, der Kamerahaltung.
Wenn wir über die Auswirkungen der Veränderung von Belichtungszeiten um hundertstel oder gar tausendstel Sekunden berichtet haben, wird einleuchten, dass die richtige Haltung der Kamera nicht unwichtig sein kann. Du stellst also jederzeit sicher, dass die Kamera möglichst stabil auf das Motiv gerichtet wird. Je langsamer die Verschlusszeit, umso stabiler muss sie bei der Aufnahme gehalten werden. Zu diesem Zweck gibt es Dreibein- und auch Einbeinstative, es gibt Reis-, Sand- und Bohnensäckchen und viele Formen leichter wie auch schwerer Auflagehilfen. Diese Stabilitätshilfen benötigen keine weiteren Erläuterungen, darum gehen wir mal davon aus, dass du so etwas gerade nicht mitführst und mit deiner einäugigen Kamera fotografieren willst.
Du fasst die Kamera beherzt an. Sie ist kein rohes Ei. Der Zeige- also der Auslösefinger berührt leicht den Auslöser und die Kamera „ruht“ im Handteller dieser Hand und gibt der Kamera seitliche Stabilität. Die andere Hand liegt unter dem Objektiv und stützt die Kamera nicht nur vertikal sondern macht es gleichzeitig möglich, die Blende und die Schärfe einzustellen, ohne das Auge vom Sucher zu nehmen. Das geschieht am besten, indem Daumen und Zeigefinger eine Gabel bilden, während die Kamera sicher im Handteller ruht. Das ist für schnelle Zeiten, bis runter auf ca. 1/125, meist stabil genug. Wenn es nicht grad sehr schnell gehen muss, du also Zeit zur Komposition hast, hilft es auch, wie beim Schießen, langsam ein- und auszuatmen und unmittelbar vor dem Abdrücken die Luft anzuhalten.
Willst du hochkant fotografieren, kannst du das genauso machen wie zuvor beschrieben, mit der Abweichung, dass der Auslösefinger nun nicht der Zeigefinger sondern der Daumen ist. Mach mal Trockenübungen. Das klappt nach einer Weile Übung wunderbar!
Noch ein wenig stabiler wird das Ganze, wenn du verfährst wie zuvor beschrieben jedoch gleichzeitig beide Ellenbogen auf deinen Oberkörper aufstützt. Bei Belichtungszeiten von ca. 1/30 oder gar 1/15 (das ist sehr unterschiedlich, es gibt sogar Leute, die bis 1/8 ohne Stativ verwackelungsfreie Bilder schießen können) kann es hilfreich sein, in die Hocke zu gehen, den Rücken gegen einen Baum oder eine Mauer angelehnt und die Ellenbogen auf die Knie gestützt, zu fotografieren. Aber das können nur Ausnahmefälle sein, du solltest bei solch langsamen Verschlusszeiten dann doch sicherheitshalber auf ein Stativ zurückgreifen.
Noch einige Tipps zu Effekten und wie sie die Anmutung deines Bildes mit nur einem winzigen Dreh verändern können:
Wir zeigen dir hier einmal das selbe Motiv. Auf dem einen Bild liegt die Schärfe (der Fokus) auf dem Wasser und auf dem anderen auf den Kerzengläsern. Wie du siehst, verändert dieser winzige Dreh am Fokusring der Kamera die Anmutung des gesamten Bildes (Bild 1 u. 2).
Ähnlich kreativ kannst du Bewegung darstellen. Du kannst mit einer schnellen Verschlusszeit ein sich bewegendes Motiv „einfrieren“, also so darstellen, als ob es stünde (Bild 3) oder die Bewegung im Bild deutlich machen, ihr Dynamik verleihen, indem du eine langsamere Zeit wählst, was zur Folge hat, dass der Hintergrund zwar scharf, aber das sich bewegende Motiv „in Bewegung“ verwischt wirkt (Bild 4). Probiere es selber aus! Es wird dir viel Freude bereiten, da sind wir uns sicher!
Zur Veranschaulichung dessen, was Bewegung vor deiner Linse ausmacht, mal eine kleine Rechnung: Ein Auto, das mit 50 km/h an dir vorbeifährt, bewegt sich in der Sekunde= 50.000m/3.600sek.= 13,89m. Selbst bei 1/100 Verschlusszeit würde es sich also noch um 13,89cm bewegen, was nur ein Wisch auf deinem Film wäre. Also wären 1/1000sek. die Wahl, wenn du noch ein wenig „Bewegung“ darstellen möchtest.
So, das soll es mit den Basics zunächst gewesen sein. Du weißt nun, ohne wissenschaftliche Abhandlungen lesen zu müssen, wie so ein Fotoapparat funktioniert. Du kannst auf die Pirsch gehen und deine Erfahrungen sammeln. Wenn du uns gelegentlich eines deiner Bilder zeigen würdest, uns an deinem Werden teilnehmen ließest, wäre das auch für uns ein schönes Erlebnis, für das wir dankbar wären.
Wir wünschen euch allen viel Erfolg und Spaß an und mit der Fotografie auf Film!